Der Hymnus auf Wien wurde im ORF-Sendesaal in Wien in den 80er-Jahren aufgenommen

Jeweils montags und donnerstags eine Stadtgeschichte Thomas Rottenberg

Es war am Montag., da hat sich Frau U. noch zweimal gemeldet. Frau U. ist die Tochter jenes Mannes, der dereinst eine Landeshymne für Wien geschrieben hat. Und zwar in Absprache mit Helmut Zilk. Weil Feedback und Zugriffszahlen belegen, dass es seitens der pt Leserschaft ein vitales Interesse an diesem Thema gibt, sollen die Einwürfe von Frau U. nicht verschwiegen werden. Schließlich geht es da doch um so etwas wie die Identität eines Bundeslandes. Und wenn schon das Bürgermeisterbüro da nicht Klarheit schaffen kann, wäre es eigentlich Aufgabe der Opposition, hier Klarheit zu schaffen.

Das Mail der Frau U.

"Lieber R,

Vielen Dank für Ihren Artikel. Ich möchte Ihnen ein paar Informationen zur Wiener Landeshymne schreiben: Der "Hymnus auf Wien" wurde zum 50. Geburtstag von Bürgermeister Leopold Graz präsentiert. Dr. Helmut Zilk war zu dieser Zeit gerade Kulturstadtrat. Die Aufführung war am 7. Juni 1982. Am 8. Juni 1982 wurde sie vom Wiener Männergesangsverein/Dirigent: Xaver Meyer aufgeführt. Im Juni 1983 wurde der "Hymnus auf Wien" von der "Gardemusik Wien" auf dem Rathausplatz aufgeführt: unter der Leitung von Oberst Prof. Mag. Hans Schadenbauer.

Ich habe eine Partitur für Blasmusik bei mir und Liedblätter, die zum Mitsingen ausgeteilt wurden. Beides wurde im Musikverlag Robitschek GmbH gedruckt.

Die Schallplatte (Das Foto habe ich Ihnen schon mit dem 1. Mail geschickt) wurde im ORF-Sendesaal Wien aufgenommen und von PREISER RECORDS produziert. Der Hymnus auf Wien wurde mehrmals auch im Radio präsentiert. Die Sendungen hat mein Vater damals auf Audiocassetten aufgenommen. Wenn Sie bei der AKM (Staatlich genehmigte Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger), 1030 Wien, Baumannstraße 10, nachfragen, müsste die Partitur dort registriert sein.

Mein Vater ist vor 3 Jahren verstorben und hat einen riesigen Berg seines Schaffens hinterlassen. - Ich werde mich da wohl noch einige Zeit durchwühlen müssen. Aber ich bin überzeugt, dass ich noch einiges an Material zum "Hymnus auf Wien" finde. Warum der Bürgermeister-Pressesprecher nirgendwo Unterlagen diesbezüglich findet, kann ich nicht nachvollziehen.

Herzliche Grüße

U."

Ein paar Stunden später meldete sich Frau U. dann noch einmal. Mit einer kleinen Korrektur:

Das zweite Mail der Frau U.

"Sehr geehrter R.

Ich sende Ihnen nochmals ein Mail. Verzeihen Sie, wenn ich noch etwas übersehen habe: Bei der Wiener Landeshymne-Besprechung war Dr. Helmut Zilk Kulturstadtrat. Im ersten Mail hatte ich mich da geirrt. Das Stück wurde mit dem damaligen Bürgermeister - Leopold Gratz - und mit Dr. Helmut Zilk besprochen. Ich fragte bei meiner Mutter nach, die mir es so bestätigte und die Original-Unterlagen verwahrt.

Herzliche Grüße U." (Thomas Rottenberg, derStandard.at, 29. November 2007)