Jeder Test spiegelt die persönliche Erfahrung der Autorin wider. Punkte: 10=Top, 0=Flop

Foto: Der Standard
Der Kompromiss zwischen Weihnachtsmarktbude und stundenlangem Obstschälen, Saftpressen und Kochen ist allerdings Geschmackssache.

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Treml Collection Punsch Orange
0,7 l, 1:4, um € 9,90 (z. B. Merkur)
Wie flüssige, leuchtend orange Marillenmarmelade präsentiert sich die Punschkreation aus dem Salzburger Traditionshaus Treml in einer edlen, schlanken Glasflasche. Mit 27 Volumsprozent rangiert sie alkoholmäßig am unteren Ende der Skala, wenn man von alkoholfreiem (vulgo Kinder) Punsch absieht. Von allen Test-Produkten schmeckt dieses Gemisch meinem selbst gemachten am ähnlichsten: Fruchtaromen und weihnachtliche Gewürze, Zucker und Säure halten ein harmonisches Gleichgewicht, das der Alkohol unterstützt, aber nicht dominiert. Für meinen Geschmack gehört Punsch in Tee und nicht nur in heißem Wasser verdünnt, das genaue Mischungsverhältnis ist dabei ebenso Geschmackssache wie allfällig ergänzter Zucker oder Zitrone. Wenn's aber minimalistisch - also Punsch mit aqua pura und sonst nix - sein muss, dann bitte unbedingt Treml. 9,5 Punkte

Spitz Punsch Orange
1 l, 1:4, um € 8,99 (Hofer)
Voller Überraschungen steckt der Diskontkandidat: Rein farblich hätte ich angesichts der dunkelbraunen, klaren Flüssigkeit auf sehr dunklen Rum getippt - wozu auch die Flaschenform (klassisch Stroh) passt. Doch das farbenfrohe Etikett vorn informiert, dass es sich hierbei um "Orangen Punsch Konzentrat" handelt; das Logo des Herstellers Spitz muss sich mit einem Plätzchen auf der Rückseite begnügen. Die Rum-Assoziation setzt sich beim Duft (40 Prozent Alkohol!) und Geschmack fort: eher bitter als süß, mit deutlichen Zitrus- und Gewürznoten, in heißem Wasser (ohne Tee) aber für meinen Geschmack mit zu wenig Körper. 8 Punkte

Mautner Markhof Winter Sirup Orangen Punsch
0,7 l, 1:6, um € 2,49 (z. B. Billa)
Die Idee ist begrüßenswert: In der alkoholfreien Version eignet sich der Punsch-Sirup selbst für kleine Kinder, und für die Großen kann man ja nach Belieben Rum oder anderes Hochprozentiges hineinkippen. Das scheint mir auch notwendig, denn streng nach Gebrauchsanweisung zubereitet unterscheidet sich diese Mixtur nur marginal von süßer, warmer Orangeade. Positiv festzuhalten ist, dass die taillierte Flasche gut greifbar ist, negativ das Material: PET. Genau dieses Aroma prägt olfaktorisch auch den Inhalt, dessen Optik eher an naturtrüben Apfelsaft als an Orangen gemahnt. Löblich erwähnt sei noch die Auflistung von Inhaltsstoffen und Nährwerten. 6,5 Punkte

Demmers Orangen Punsch 0,5 l, 1:5, um € 14,90 (Demmers Teehaus) So köstlich die Demmerschen Teesorten - unter anderem "Früchtepunsch" - stets schmecken, so enttäuschend hat der firmeneigene Punsch in diesem Test abgeschnitten. Optisch kommt der gelb-orange Sirup in einer dekorativen, dickbauchigen Glasflasche noch erwartungsgemäß ansprechend daher. Das Wundern beginnt beim Duft nach - ja, was eigentlich? Gewürzkrautig und jedenfalls Punsch-untypisch. Dieses Aroma setzt sich im Geschmack fort, den ansonsten bitter-säuerliche Orangenschalen prägen. Zum Glück gibt's Demmers Punsch in drei Flaschengrößen, neben der Halbliter- auch eine Bouteille mit 0,35 l (12 €) und - zur empfohlenen Erstverkostung sowie für unterwegs - ein Miniaturfläschchen mit 4 cl (2,20 €). Allerdings überlegt man sich angesichts der Preise dann doch wieder das Selbermachen... 2 Punkte (Marie-Thérèse Gudenus/Der Standard, Printausgabe 30.11.2007)