Nur Lob für die ab 2008 ausgeweiteten Möglichkeiten der E-Card als Bürgerkarte gab es Freitag von Vertretern der Sozialversicherungsträger und des Bundeskanzleramtes. Der Vorsitzende der Trägerkonferenz der Sozialversicherung, WGKK-Obmann Franz Bittner, erklärte bei einer Pressekonferenz, die Bürgerkarte sei eine "saubere und absolut sichere Schlüsselkarte", auf der keine Daten gespeichert sind, sondern mit der man die Möglichkeit habe, Informationen aus der Verwaltung zu erhalten und auch Anträge zu stellen sowie Einsicht in Verfahren zu nehmen.

Matzka: Billiger, schneller und besser

Der stellvertretende Generaldirektor des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Volker Schörghofer, ewartet, dass von den 8,4 Millionen E-card-Besitzern im kommenden Jahr 100.000 das Bürgerkarten-Angebot in Anspruch nehmen werden. Sektionschef Manfred Matzka vom Bundeskanzleramt zeigte sich erfreut, dass mit der Karte eine Vielzahl von Kooperationsmöglichkeiten gegeben sei, im Internet-Banking könnten bei entsprechender Zertifizierung beim Zahlungsverkehr die "vielen PINS und TANS" wegfallen. Künftig wird es laut Schörghofer bei der Freischaltung nur mehr einen sechsstelligen PIN-Code für die Bürgerkarte geben. Matzka meinte, die Bürgerkarte werde "billiger, schneller und besser" Informationen bringen.

Roland Ledinger vom Bundeskanzleramt erklärte, die Kosten für beispielsweise die Einsicht in den Strafregisterauszug würden mit der Bürgerkarte nicht höher sein als bisher. Im Bereich der Krankenversicherung könne man abfrage, welche Arztbesuche man wann gemacht hat, wie hoch die Kosten für die Medikamente waren. Die Abfrage des eigenen Pensionskontos werde aber kostenlos sein.

"Userfreundlichkeit"

Schörghofer präsentierte die Funktionsweise der Bürgerkarte - mit einigen technischen Anlaufschwierigkeiten. Man werde aber laufend auch die "Userfreundlichkeit" verbessern.

Und Bittner machte darauf aufmerksam, dass mit der Bürgerkarte "jeder Dienstnehmer nachsehen kann, mit welchem Betrag er bei der Sozialversicherung angemeldet ist. Viele wissen nicht, wie hoch ihre Beiträge sind". 95 Prozent dessen, was sich zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber ereigne, könne nachvollzogen werden. "Das ist mehr Transparenz zur Kostenwahrheit", meinte Bittner zum Thema Sozialbetrug.

Angesprochen auf die Sozialhilfeempfänger, die keine E-Card haben, sagte Bittner, "die hätten das schon längst, wenn sich die Finanzreferenten der Länder bemüht hätten. Wir haben uns um ein faires Angebot bemüht. Man muss jetzt endlich mit der Stigmatisierung dieser Personen aufhören".

Kosten

Die Entwicklungskosten der Bürgerkarte bezifferte Bittner mit zwei Millionen Euro. Es werde aber bei entsprechender Anwendung auch zu Kosteneinsparungen kommen. "Ein Beispiel: Die Versendung der Information der Versicherten kostet 3,5 Millionen Euro. Wenn morgen jeder zertifiziert wäre, würde das ein Einsparvolumen von rund zwei Millionen Euro" bedeuten, vor allem wenn man an die Papierkosten denke, die man sich nachher ersparen könnte.(APA)