Nowy Urengoi/Moskau – Die russische Gasprom, größter Gaskonzern der Welt, will profitabler werden und die Gaspreise in Russland schrittweise bis 2011 auf europäisches Niveau anheben. Erst in der Vorwoche hat der Vizechef des Unternehmens, Alexander Medwedew, Abnehmern in Europa zum Teil saftige Preiserhöhungen angekündigt.

Johann Haumer, verantwortlicher Leiter des Gashandels bei Econgas, der Großhandelsgesellschaft mit 50 Prozent OMV-Beteiligung, beruhigt. "Wir haben Verträge mit Russland bis 2027; der Preismechanismus, der die Inflation und die Entwicklung des Rohölpreises berücksichtigt, ist festgeschrieben", sagte Haumer bei einer Exkursion zu den Gasförderstellen in Sibirien dem STANDARD. Die neuen Konditionen könnten nur für Neuabschlüsse gelten.

Medwedew hatte angekündigt, dass die Erdgaspreise von 250 Dollar je 1000 m3 auf 300 bis 400 Dollar erhöht würden, was einer Verteuerung um bis zu 60 Prozent gleichkäme. Russische Abnehmer zahlen derzeit nur knapp ein Fünftel, dessen, was Importfirmen in Westeuropa hinblättern müssen. Weil Gasprom fast 57 Prozent seiner Gasproduktion von zuletzt 556 Mrd. m3 in Russland absetzt und der Inlandsanteil in Zukunft hoch bleiben dürfte, ist man an höheren Erlösen im Land interessiert.

Gasprom, mit 430.000 Beschäftigten größter Arbeitgeber Russlands, besitzt 17 Prozent der weltweiten Gasreserven und fördert rund drei Viertel aus Feldern in Westsibirien. Vom österreichischen Gasverbrauch von zuletzt gut acht Mrd. m3 kommen etwa 60 Prozent aus Russland. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1./2.12.2007)