Merkel lehnt EU-Mitgliedschaft der Türkei neuerlich klar ab
Deutsche Kanzlerin will stattdessen "privilegierte Partnerschaft" - "Moscheekuppeln dürfen nicht höher als Kirchtürme sein"
Redaktion
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Hannover - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel
hat eine Vollmitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union
erneut strikt abgelehnt. Vor dem CDU-Parteitag in Hannover plädierte
sie am Montag stattdessen für das Unionsmodell einer "privilegierten
Partnerschaft". Bei der Integration von Einwanderern warnte Merkel
vor "Beliebigkeit". Es gehe zwar um einen ständigen Dialog, aber
unter "klaren Bedingungen und auf dem Boden des Grundgesetzes".
"Konkret müssen wir deshalb auch darauf achten, dass
Moscheekuppeln nicht demonstrativ höher gebaut werden als
Kirchtürme", sagte die CDU-Vorsitzende. Sie fügte hinzu: "Toleranz
kann und darf nicht Beliebigkeit bedeuten." Zur Integration gehöre
auch die Bereitschaft, "sich auf dieses Land wirklich einzulassen".
Sie versicherte aber, das Zusammenleben in der von der CDU als
"Leitkultur" bezeichneten deutschen Gesellschaft - "das schließt
nicht aus, sondern ein".
Im außenpolitischen Teil ihrer Rede wandte sich die Kanzlerin
zugleich gegen Kritik an ihren offenen Worten zu
Menschenrechtsverletzungen. "Politik der Mitte biedert sich nicht
an", sagte Merkel. Müßig sei ein Streit darüber, ob es besser sei,
sich offen oder still für Menschenrechte einzusetzen. Gute
Außenpolitik sei aber immer wertebezogen.
Die enge Freundschaft mit den USA bezeichnete die Bundeskanzlerin
als Grundpfeiler der deutschen Außenpolitik. Deutschland, Europa und
die Vereinigten Staaten teilten die gleichen Werte. Diese Allianz und
Partnerschaft sei aber nicht gegen andere gerichtet. Auch mit
Russland wolle die Bundesregierung eine Partnerschaft, diese müsse
dann aber auch kritische Worte aushalten. (APA/AP/AFP)
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