George W. Bush habe für den Rest seiner Amtszeit keinerlei innenpolitische Themen mehr im Portfolio, bemerken Beobachter. Er konzentriere sich voll und ganz auf die auswärtigen Angelegenheiten. Und er bestimmt damit - zuletzt mit der peinlichen Performance seiner Regierung in Sachen Iran - auch die Agenda des zunehmend härter geführten Wahlkampfes. Ironischerweise ist dadurch gerade Hillary Clinton, die hochfliegende Falkin im Lager der demokratischen Präsidentschaftswerber, in arge Fallwinde geraten. Mit ihren prononcierten Positionen in der Iran-Frage steht auch sie als Politikerin da, die - wie Bush - ohne genauer nachzufragen außenpolitisch gerne auf die große Pauke haut.

Sicherheit, innere wie äußere, ist fraglos ein wichtiges Thema auch in diesem Wahlkampf. Eine Mehrheit der Amerikaner allerdings ist kriegsmüde. Und sie will sich nicht mehr von ihren Politikern hinters Licht führen lassen. Außenpolitische Abenteuer sind mit diesen Wählern - und neuerdings offenbar auch dem US-Außenministerium und dem Pentagon, aber das nur nebenbei - nicht mehr zu machen.

Ob insbesondere die Demokraten diese Stimmung in einen Wahlsieg umwandeln können, ist dennoch fraglich. Die skeptischen Amerikaner sind geografisch einigermaßen ungleich verteilt. Sie leben vor allem an den Küsten des Kontinents, den Hochburgen der Demokraten. Im Süden, im Mittleren Westen und den Rocky Mountains dagegen ticken Uhren und Menschen anders. Genau dort allerdings müssen die Demokraten die entscheidenden Wahlmännerstimmen gewinnen, wollen sie wieder ins Weiße Haus einziehen. Ob dort eine differenziertere Außenpolitik verfängt, ist die große Frage. (Christoph Prantner/DER STANDARD, Printausgabe, 6.12.2007)