Nicht alle afrikanischen Staatschefs sind dem Präsidenten Simbabwes, Robert Mugabe, wohlgesinnt. Sie wollen sich jedoch vom Westen nichts nach kolonialer Manier vorschreiben lassen. „Sie sehen einen Bann Mugabes vom Gipfel auch als kollektive Bestrafung“, sagt Chris Maroleng vom Institut für Sicherheitsstudien in Pretoria.

Es könnte der Eindruck entstehen, dass die Beziehungen zwischen Europa und Afrika in Ordnung wären, wenn Mugabe vom Gipfel ausgeschlossen würde. „Aber, das stimmt ja nicht, denn es gibt Fälle in Afrika, deren Regierungsführung noch stärker zu beanstanden ist“, erklärt Maroleng.

Die von den Briten vernachlässigte Landreform in Simbabwe musste angegangen werden, meint Politik-Professor Adam Habib von der Universität Johannesburg. Aber auch die Regierungen in Afrika seien geteilter Meinung über Mugabes Vorgehensweise, bei der 4500 weiße Farmer seit dem Jahr 2000 brutal von ihren Grundstücken vertrieben wurden. „Es gibt da keine einhellige afrikanische Linie.“

Stattdessen hat Afrikas südliche Entwicklungsgemeinschaft den südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki beauftragt, zu vermitteln. Angeblich haben beide Parteien, Mugabes Zanu-Pf und die Opposition „Movement for Democratic Change (MDC), Zugeständnisse für eine Änderung von Sicherheitsgesetzen und der Verfassung vor den Präsidentschaftswahlen 2008 gemacht, aber noch ist nichts von Mugabe unterschrieben. „Der interne Druck auf Mugabe wird größer“, sagt Maroleng. „Er wird die Wahlen trotzdem haushoch gewinnen, denn die MDC ist eingeschüchtert und tief gespalten.“

Auch Thabo Mbekis Beziehung zu Mugabe sei getrübt. Mbeki stimmte politisch eher mit dessen politischen Gegner, Joshua Nkomo von der „Zimbabwe African Peoples Union (ZAPU)“ überein, Mugabe dagegen mit dem Pan-Afrikanischen Kongress und nicht dem Afrikanischen Nationalkongress (ANC) in Südafrika. Die Massaker, die Mugabe in den 80er-Jahren in Matabeleland unter ZAPU-Anhängern anrichtete, haben ANC-Mitglieder im Exil miterlebt. „Viele mögen ihn daher nicht“, so Maroleng. Mbeki habe nur begrenzte Möglichkeiten, auf Mugabe Druck auszuüben, ohne diejenigen Politiker in der Region zu verärgern, die Mugabe als Befreiungshelden in Ehren halten. (Martina Schwikowski aus Johannesburg/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8./9.12.2007)