Feldbach – Das steirische Kulturfestival "regionale", das die Nachfolge der Landesausstellungen antreten wird und biennal Regionen der Steiermark bespielen soll, sorgte schon gleich, nachdem Landesrat Kurt Flecker (SPÖ) sie vor einem Jahr ankündigte, für Aufregung. Dass Flecker wichtige Akteure des steirischen Kulturbetriebs nicht in seine Vorüberlegungen miteinbezogen hatte, sorgte unter anderem beim steirischen herbst, dessen Budget die Hälfte der vier regionale-Millionen ausmacht, für Besorgnis.

Zudem gab es Streit über das für 2008 ausgewählte Konzept Diwan, das um den 1856 verstorbenen Begründer der Osmanistik, Joseph von Hammer-Purgstall, kreist, der auf Schloss Hainfeld (Bezirk Feldbach) in der Südsteiermark lebte. Designer Alexander Kada und Wissenschafter Hannes Galter hatten es ohne die aus dem Team ausgeschiedene Journalistin Regina Strassegger – der Standard berichtete – eingereicht. Und man warf dem Intendanten der regionale 08, dem Architekten Dieter Spath, vor, ländlichen Gemeinden ein Konzept überzustülpen. Doch Spath bereiste die Bezirke Feldbach, Fürstenfeld und Bad Radkersburg und fand zahlreiche Orte lokaler Kunst- und Kulturproduktion, die nun in das Programm, das am Donnerstag mit dem Bürgermeister von Feldbach, Kurt Deutschmann, präsentiert wurde, eingebunden sind.

Von 4. Juli bis 13. September sollen neben einer theoretischen "Orientakademie", wo "Grenzen und Kongruenzen" von Orient und Okzident untersucht werden, über 60 Produktionen gezeigt werden.

Die Hälfte des neuen Programms ist nicht aus dem Ursprungs-Projekt, sondern stammt aus dem spartenübergreifend denkenden Kopf Spaths, der auch historische und kulturelle Spuren aufspürte: So werden Getreidesilos – bis in die 60er zuhauf gebaut, heute nur mehr für Handymasten interessant – mit Leuchtinstallationen umgebaut und eine stillgelegte Tabakhütte bei Ilz bespielt. Fritz Ostermayer erinnert mit "Gesänge auf den Wein" an Werner Schwab, der einst in einem Bauernhof bei Feldbach lebte und mit der Ö3-"Musicbox" Kontakt hielt.

Spath sieht keine Gefahr für den "herbst", den er 1995 mit dem Projekt City-Joker mitgestaltete: "Das ist eine positive Konkurrenz, ein gegenseitiges Interesse. Im besten Fall finden wir viele neue rurbane Orte, die auch der 'herbst' einmal bespielen wird." (Colette M. Schmidt / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.12.2007)