Die "Überraschungseier" im Römerbad - drinnen befinden sich je eine Sauna und Duschen.

Foto: Thermal Römberbad

Von der Piste in die Therme.

Thermal Römderbad

Auch im Thermenhotel Ronacher schwimmt sich mollig warm inmitten von Schnee und Eis.

Foto: Ronacher

Man nehme ein Weltcup-Wochenende (zum Beispiel das aktuelle), einen dadurch ausgelösten Saisonbeginn auf der Piste und eine generalsanierte Therme, und schon geht sich der Slogan aus: In Bad Kleinkirchheim "von den Pisten in die Thermen" zu kommen, geschieht nun mitunter tatsächlich flotter, als Franz Klammer die nach ihm benannte Weltcupabfahrt absolvieren kann.

Das vor wenigen Wochen wiedereröffnete "Thermal Römerbad" hat böse Befürchtungen, es könne ein kitschiger Themenpark werden, keineswegs untermauert, sondern äußerst ansprechend zubetoniert. Das Architekturbüro Behnisch und Partner aus Stuttgart, das schon die Pläne für das Münchner Olympiastadion lieferte, hat einiges getan für die freie Sicht. So bleibt sie stets sowohl in Richtung Zieleinlauf der Klammer-Weltcupstrecke erhalten als auch auf den Werkstoff Beton. Mag der Sichtbeton in Verbindung mit riesigen Glasflächen und rudimentären Holzgerüsten auch manchem Besucher ein "Was, noch immer nicht fertig?" entlocken, er reduziert das Gebäude auf das Wesentliche: den stummen Dialog der Badenden mit der Piste und den umgebenden Nockbergen.

Nur an ganz wenigen Stellen der untersten Ebene kommt im Ruhebereich ein wenig Tiefgaragen-Atmosphäre auf, um in den vollen Genuss der Transparenz in Richtung "Skizirkus maximus" zu kommen, muss man ohnehin höher hinaus. Denn die Beschränktheit der Möglichkeiten, die ein Umbau gegenüber einem Neubau bietet, bleibt nur im allgemeinen Badebereich etwas sichtbar, im Saunatrakt hingegen wurden alle Mittel der Neuinszenierung ausgeschöpft.

Einzelne Ellipsoide, die jeweils eine Sauna und Duschen zusammenbringen, wurden innen wie außen scheinbar zufällig "fallengelassen" – eines der platten Eier durchbricht sogar die Glasfassade. Man muss es den Mitarbeitern der Therme nicht gleichtun und in einer Toga durch die Anlage wandeln, um sich hier als römischer Eroberer einer "terra incognita" der Badewelt zu fühlen. Hinter jeder Ecke versteckt sich eine neue Spa-Spielerei, echte römische Überraschungseier eben.

Nun kann man das Konzept, der Piste eine Therme folgen zu lassen, auch noch grundsätzlich anders angehen. Das Thermenhotel Ronacher etwa verfügt über einen konstant von der Fachpresse mit Lob bedachten, riesigen Spa-Bereich, den man nur mit Hotelgästen teilen muss. Von der netten Dame an der Rezeption bekommt man bereits den besten Quick-Start-Guide für dieses Fünf-Sterne-Haus: "Sie wern eh nicht so viel Zeit im Zimmer verbringen." Einerseits bedeutet dies, dass die Zimmer im alten Trakt noch den Charme einer Frühstückspension aus den Siebzigern konservieren konnten (ganz im Gegensatz zu den neuen) und andererseits gibt es zeitintensive Alternativen. Die rustikale, aber perfekt ausgestattete Wohlfühlwelt verlässt man höchstens der 2-Hauben-Küche wegen, aus der die engagierten Mitarbeiter sogar ein wenig Grand-Hotel-Flair herausholen können. (Sascha Aumüller/DER STANDARD/Printausgabe/8./9.12.2007)