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Foto: AP/Roberto Pfeil
Coach Horst Conen verspricht in seinem neuen Buch "Schenk dir selbst ein neues Leben" (Campus Verlag 2007), dass Veränderung hin zum Wunschleben möglich ist: Man müsse sich nicht mit dem einmal eingeschlagenen Lebensweg abfinden. "Life-Hopping" nennt er die Reise durch verschiedene Lebensformen, in denen jeweils möglichst viel an eigenem Talent und Potenzial ausgeschöpft wird. Nicht ganz freiwillig passiert so ein Life-Hopping ja immer öfter im Arbeitsleben der "Generation Projekt". Wie es ist, wie es sich anfühlt, sich quasi täglich neu erfinden zu sollen, um im Wettbewerb bestehen zu können, wissen mittlerweile auch nicht nur die "Ich-AGs".

Chancenreichtum

Coach Conen sieht die positive Seite der Sache und die Veränderung als Chance auf Wachstum der Persönlichkeit. Das passt zur Jahreszeit, in der sich jeder mindestens zwei Vorsätze zur positiven Veränderung seiner selbst - Weiterentwicklung im neuen Jahr! - vornimmt. Signale, dass etwas zu ändern wäre, gibt es ja - frei nach Conen - genug: der Wunsch, in der Früh lieber die Decke über den Kopf zu ziehen, statt tatendurstig ins Büro zu laufen, das Gefühl, nie Zeit zu haben, Schlafstörungen, zu viel Essen, zu viel Trinken, da und dort unbeantwortete Sinnfragen. Es geht selten um einen kompletten "Hop" in ein anderes Leben, selten um das Kappen aller Leinen. Aber meistens um die Angst, Eingewöhntes, Bekanntes aufzugeben. Das meist mit dem Imperativ an sich selbst, "Schwächen auszumerzen".

Diese Perspektive ist ganz schön brutal. Und baut bestimmt keine Ängste vor der Veränderung ab. Wie wär's mal mit der anderen Seite: sich selbst als Schatzkiste zu betrachten, deren Deckel aufklappen und lange nachschauen, was sich darin noch an Kostbarkeiten verbirgt, die bis jetzt eingesperrt waren? Für die wenigen Menschen, die sich selbst als die Allertollsten empfinden, kein zweckdienlicher Ratschlag - für den großen Rest aber einen Versuch wert. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 7./8./9.12.2007)