"Fossile Pilze sind sehr selten und oft nur im Bernstein zu finden", sagte Schmidt. Der Bernstein für die jüngste Untersuchung stamme aus dem Südwesten Frankreichs. Vincent Perrichot, ein französischer Humboldt-Stipendiat, habe die Prachtexemplare nach Berlin gebracht. "Das sind faszinierende Stücke. Im Bernstein sind auch zahlreiche Insekten bis hin zu einer Maulwurfsgrille eingeschlossen", berichtete Schmidt. Durch die gute Konservierung konnten die Forscher den gesamten Entwicklungszyklus des räuberischen Pilzes zur Kreidezeit nachvollziehen. Sie belegten, dass seine Fallen-Technik bereits zu Zeiten der Dinosaurier ausgeprägt war. Damals war der Pilz Teil des artenreichen, urzeitlichen Bodenökosystems mit vielfältigen Wechselbeziehungen.
Ökologische Nische
Bereits vor 100 Millionen Jahren hätten Pilze dicht unter der Erdoberfläche eine ökologische Nische genutzt, die es heute noch gibt, ergänzte der Wissenschaftler. Die heutigen räuberischen Pilze, die auch in Deutschland im Waldboden oder in manchen Blumentöpfen wüchsen, hätten sich jedoch anders entwickelt und seien nicht mit der Urzeit-Variante verwandt. Die Fangmechanismen bei fleischfressenden Pilzen seien im Verlauf der Erdgeschichte mehrmals unabhängig voneinander entstanden.