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Foto: APA/Sport 2000

Salzburg - Unfälle im Skisport enden in vier von zehn Fällen mit einer Verletzung des Kniegelenks. Gerade das vordere Kreuzband sowie die Muskeln und Sehnen der gesamten Beinstreckerschlinge sind gefährdet. Sportwissenschafter erklärten beim vierten Internationalen Congress on Science and Skiing (ICSS), das gezieltes Krafttraining das Verletzungsrisiko sowohl für Rennläufer als auch für Hobbyskifahrer erheblich reduzieren könne.

Schutzreflexe werden schneller aktiviert

 

So mache langfristiges Krafttraining nicht nur die Muskeln, sondern auch Sehnen und Bänder widerstandsfähiger gegenüber Belastungen, erläuterten die Sportmediziner Michael Kjaer aus Kopenhagen und Albert Gollhofer aus Freiburg. Gezieltes Training verbessere aber auch die sensorische Wahrnehmung des Muskel-Sehnen-Bandapparates und führe dazu, dass Schutzreflexe schneller aktiviert werden. Gut Trainierte seien auch in ihrer Gleichgewichtsfähigkeit besser und so könnten Verletzungen besser vermieden werden, erklärten die Experten.

Verletzungen aufgrund von Überbelastungen

Ursachen für die Verletzungen des Kniegelenks sind oft Überbelastungen des Muskel-Sehnen-Systems. Aber auch veränderte Pistenverhältnisse - wie Kunstschnee -, stark taillierte Skier, hohe Standflächen durch Bindungsplatten und hohe Fahrgeschwindigkeiten beim Verschneiden führten dazu, dass bei Stürzen das vordere Kreuzband beschädigt werde. Bei Freizeitskifahrern sind ermüdungsbedingte Fehler die häufigste Ursache für solche Verletzungen.

Wachstumsfaktoren aktiviert

Die spezielle muskuläre Beanspruchung aktiviert die Wachstumsfaktoren der Sehnen und Bänder. Dieser Effekt könne bis zu zwei Jahre anhalten und habe deshalb bei der Verletzungsprophylaxe im alpinen Freizeit- und Spitzenskilauf eine große Bedeutung, erläutert Kjaer.

Sensomotorische Trainingskonzepte

Der Interfakultären Fachbereich für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Salzburg hat sich auf sensomotorische Trainingskonzepte zur Verbesserung der skilaufspezifischen Kraft spezialisiert. Solche Programme konnten beispielsweise beim Rehabilitationstraining von Reinfried Herbst und anderen Spitzensportlern nach schweren Knieverletzungen erfolgreich eingesetzt werden, berichtete Kongress-Organisator und Tagungsleiter Erich Müller. (APA)