Österreicher sehen sich lieber DVDs an, als ins Kino zu gehen und wünschen sich mehr österreichische Filme im Fernsehen. Das ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Triconsult im Auftrag des Österreichischen Filminstituts. Erstmals liegen damit Zahlen über die "Motive der Filmnutzung" in Österreich vor. Sie belegen, dass das Kino in der Reihe der kulturellen Freizeitaktivitäten den letzten Rang einnimmt, Tobias Moretti als einziger österreichischer Filmstar angesehen wird und Komödien, Dokumentar- und Naturfilme die beliebtesten Film-Genres sind.

Mehrmals

Jeder zweite Österreicher unterhält sich mehrmals pro Monat mit DVDs, nur etwa jeder Fünfte besucht so oft das Kino - das damit in punkto Freizeitaktivitäten noch hinter Theater- oder Konzertbesuchen rangiert. Von diesen DVDs kauft jeder Österreicher im Jahresschnitt 4,5 Stück, weitere 5,3 werden ausgeliehen. Sechs Prozent der Befragten gaben an, Filme aus dem Internet herunterzuladen, acht Prozent tauschen und kopieren im Freundeskreis.

Im Kino werden Filme dagegen zwar seltener, aber immer noch am liebsten gesehen. Die spezielle Atmosphäre, die große Leinwand, die Aktualität der Filme und das Gruppenerlebnis sind die wichtigsten Gründe für den Kinobesuch, wobei Werbung bei so einfachen Maßnahmen wie dem Ticketpreis, den Sitzen oder der Gastronomie im Kino ansetzen könnte. Für die Wahl des konkreten Films ist vor allem das Genre ausschlaggebend. Komödien stehen dabei an erster Stelle, aber auch Dokumentar- und Naturfilme werden von mehr als der Hälfte aller Befragten gerne gesehen.

Wünsche

Genau in diesen Genres wünschen sich die Österreicher mehr Produktionen vom heimischen Film, den 36 Prozent gegenüber dem US-amerikanischen sowie dem europäischen bevorzugen. Im Marktanteil des österreichischen Films von 2,6 Prozent im Jahr 2006 spiegelt sich diese Präferenz allerdings kaum wieder. Unentschieden sind die Österreicher auch, was die Qualität heimischen Kinos betrifft. So meinen zwölf Prozent, österreichische Filme seien durch höheres Niveau, anderen Humor und eigene Themen besser als andere, zehn Prozent sagen das exakte Gegenteil.

Vermisst werden vor allem Filmstars - nur etwa die Hälfte der Befragten konnte einen österreichischen Filmstar nennen, ein Viertel davon entschied sich für Tobias Moretti, der damit einsam vor Klaus Maria Brandauer (13 Prozent) rangiert, während Darsteller wie Arnold Schwarzenegger, Peter Alexander oder Christiane Hörbiger sich abgeschlagen im einstelligen Prozentbereich finden. Dementsprechend würde fast die Hälfte aller Befragten zusätzliches Geld für den österreichischen Film in internationale Darsteller investieren, nur etwa jeder Dritte wünscht sich verbesserte technische Effekte. Statt in kommerzielle Projekte (26 Prozent) soll die Filmförderung außerdem auf jeden Fall eher in künstlerische Projekte fließen (56 Prozent).

Im Fernsehen wünschen sich fast zwei Drittel aller Befragten mehr österreichische Inhalte. Derartige DVD-Editionen erfreuen sich dagegen einer sehr geringen Bekanntheit - nur sechs Prozent der Befragten kannten die "Österreichische Filmedition" von Hoanzl, nur fünf Prozent jene Edition der Süddeutschen Zeitung.

Die Umfrage des Marktforschungsinstituts Triconsult wurde unter 2.000 repräsentativen Teilnehmern ab 14 Jahren per Telefon durchgeführt. (APA)