Zahnspangen wie diese könnten in Hinkunft mit einem kleinen Sensor Meldung machen, ob ihre Besitzer sie brav tragen.

Foto: Kieferorthopädie Bonn
Ob elektronische Tragekontrollen für Zahnspangen, Laserstifte für Lichtakupunktur oder Glaskügelchen, in denen Energie in Form von Wasserstoff gespeichert werden kann: Für den Ideenwettbewerb Genius werden alljährlich gute und ausgefallene Ideen gesucht - und auch gefunden. Veranstaltet wird der Wettbewerb von der Gründeragentur RIZ, die dadurch Nachwuchserfinder fördern will. Grenzen werden der Kreativität der Bewerber nicht gesetzt. Nur zwei Bedingungen müssen sie erfüllen: Aus ihrem Einfall müssen sie ein Produkt machen können - und dieses muss genügend Potenzial haben, tatsächlich realisiert zu werden. Ob es schon marktfertig produziert werden kann, ist dagegen nicht von Bedeutung.

Vergangene Woche wurden in Wiener Neustadt die heurigen Preisträger ausgezeichnet. Auf dem dritten Platz landete unter anderem eine Maschine, die Skier automatisch mit Wachs überziehen kann. Die Serviceleute von Benjamin Raich oder Didier Cuche werden sich freuen. Ebenfalls prämiert wurde S.A.F.E., ein Gerät, das ältere Menschen durch Sensoren überwachen kann und bemerkt, wenn sie sich ungewöhnlich verhalten - und notfalls einen Pfleger alarmiert, der nach dem Rechten schauen kann. Auch ein Laserstift, der von Ärzten zur Wundbehandlung oder Akupunktur eingesetzt werden könnte, wurde ausgezeichnet.

Natürlich sollte eine Erfindung nicht nur ausgefallen sein - sie muss sich auch herstellen lassen. Manchem Erfinder fehlt dafür allerdings das nötige Know-how.

Ein Problem, das auch Dietrich Fuchs kennt, der mit seiner Erfindung heuer einen der mehrfach vergebenen zweiten Plätze belegte. Gemeinsam mit seinem Sohn Sebastian hat er ein Fenster entwickelt, das die Luft im Zimmer verbessert. Moderne Fenster bestehen aus zwei Glasscheiben, zwischen denen sich eine dünne Luftschicht zur Isolation befindet.

Der Trick: Durch kleine Löcher im Rahmen wird sie bei Fuchs' Erfindung ständig ausgetauscht. Dadurch kann im Sommer die kühlere Luft von der Schattenseite des Hauses hereingesaugt werden, und im Winter wird schonend gelüftet - was Schimmel im Haus vorbeugt.

Der erste Platz ging heuer an zwei Erfindungen, von denen eine noch nicht marktreif ist: Ikomos ist eine Art Maschine für Mosaikplatten. Damit können sich Häuselbauer fertige Mosaike bestellen, die auf verbaubaren Betonplatten geliefert werden. "Unser System kann auch mit Natursteinen umgehen, nicht nur mit geschnittenen Kunststeinen", erklärt Lamprecht, "auf die Idee, dass man so etwas braucht, kam ich, als ich selber ein Haus bauen wollte".

Ebenfalls auf Platz eins landete ein Sensor, der in Kinderzahnspangen eingesetzt wird und dort registriert, ob die Spange getragen wird. Der Kieferorthopäde Gerald Grabner aus Mödling hat diese Tragekontrolle erfunden, um Jugendliche dazu zu bewegen, das ungeliebte Utensil nicht heimlich wegzulegen. "Es funktioniert sehr gut", sagt Grabners Frau, "die Kinder tragen die Zahnspange jetzt schon, wenn man ihnen nur damit droht, dass man den Sensor einbaut." Ob auch andere Kinder Freude mit dieser "Kontrolle" haben, bleibt abzuwarten.

Die Gewinner des Ideenwettbewerbes erhielten nicht nur Ruhm und Ehre in Form einer Urkunde, sondern auch Geldpreise in Höhe von 1000 bis 5000 Euro. Viel ist das, verglichen mit den Entwicklungskosten der Produkte, freilich nicht - stellt Christian Csank fest, der vergangenes Jahr einen Preis bei Genius gewonnen hat.

Die Stärken des Wettbewerbs sieht er aber woanders: "Genius ist ein Sprungbrett in die Öffentlichkeit", findet er. Eine Erfindung bekanntzumachen, helfe beim Verkauf derselben mehr als hohe Geldpreise beim Bewerb. Manchmal verschaffen sich die jungen Erfinder also durch die Teilnahme eine gute Startposition für den späteren Verkauf ihrer Erfindung. Genügend Ideen dafür sollte es ja geben. (Jens Lang/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19. 12. 2007)