"Wenn der Ärger einen aus dem Himmelreich vertreibt"
Christian Thielemann erklärt, warum er die
Position des Generalmusikdirektors an der Staatsoper nicht annahm
Redaktion
,
Wien - Im Zuge der Suche eines Nachfolgers für
Staatsopern-Direktor Ioan Holender wurde Christian Thielemann die
Position des Generalmusikdirektor angeboten. Das sagt der deutsche
Dirigent, der am 24. Jänner 2008 die Eröffnung des Balls der Wiener
Philharmoniker im Musikverein dirigiert, in einem Interview mit dem
heute, Freitag, erscheinenden österreichischen Theatermagazin
"Bühne". "Ich wurde gefragt: Möchten Sie Generalmusikdirektor der
Wiener Staatsoper werden? Da sagte ich natürlich zunächst einmal Ja.
Aber zu welchen Bedingungen?", so Thielemann, "Die wurden in den
Verhandlungen nicht geklärt."
Er habe mit einer raschen Zusage "gezögert, weil ich aus meiner
Theaterzeit weiß, wie schwierig es werden kann innerhalb eines
solchen Betriebs. Ich war fünf Jahre Generalmusikdirektor in Nürnberg
und acht Jahre in Berlin. Ich weiß, wie es läuft. (...) Daher habe
ich frühzeitig dafür plädiert, dass der Intendant und der GMD absolut
gleichberechtigt sind. Das aber war nicht vorgesehen. Das ist
problematisch, wie ich seinerzeit in Berlin erfahren musste, weshalb
ich die Deutsche Oper auch verlassen habe."
Dominique Meyer als künftiger Direktor habe sich zu diesem
Zeitpunkt schon "gerüchteweise abgezeichnet". "Trotzdem konnte ich
keine Blankozusage geben. Ich habe zu viele schlechte Erfahrungen
gemacht mit Vertragsabschlüssen. Musikalisch wäre Wien zwar das
Himmelreich gewesen. Aber wenn der Ärger einen aus dem Himmelreich vertreibt, und das soll ja in Wien schon vorgekommen sein, dann muss
ich eben sagen: Ich komme oft zu euch. Ich liebe euch wirklich, aber
ich komme eben lieber als Gast." (APA)
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