STANDARD: CO2-Emissionen von Computern beschäftigen die Wissenschaft. Wie geht man in der Praxis mit diesem Thema um?

Schaffer: Vorweg muss man sagen, dass die moderne Gesellschaft durch ihren enormen Informationsbedarf nach immer mehr EDV-Equipment verlangt. Die Internetplattform YouTube beispielsweise ist in den letzten sechs Monaten auf das Doppelte angewachsen. Dort ist fast mehr Informationsgehalt gespeichert als im restlichen Netz.

STANDARD: Arbeiten Sie mit virtuellen Servern?

Schaffer: Wir setzen gemeinsame Plattformen, sogenannte "Shared Environments" ein. Wir teilen eine Maschine in viele kleine Server ein und geben dem Kunden genau das, was er braucht. Ein normaler Server ist im Schnitt bis zu rund 40 Prozent ausgelastet. Mithilfe der Virtualität werden sie aber bis zu 80 Prozent verwendet. Damit spart man auch bei den Ressourcen, denn der Stromverbrauch ist immer der gleiche, egal welche Auslastung er hat.

STANDARD: Sind "Thin Clients", also abgespeckte Rechner, die Zukunft?

Schaffer: Das ist eine Technologie aus den Urzeiten der EDV. Allerdings waren diese Terminals "dumm", da sie nur eine alphanumerische Darstellung lieferten. Mit den PCs wurde die Software lokal stationiert, die Festplatten wurden immer größer, aber sehr oft wurde kaum mehr als die Hälfte genutzt. Heute hole ich mir meine Software und meinen Speicher in großen Unternehmen von einem Rechenzentrum, der "Client" dient mehr oder weniger nur mehr zur Darstellung. Ein Außendienstmitarbeiter braucht aber weiterhin sein Notebook.

STANDARD: Wo sehen Sie das größte Einsparungspotenzial?

Schaffer: Bei der Hardware müssen Technologien eingesetzt werden, die möglichst wenig Strom brauchen, hier arbeiten wir mit den Herstellern sehr eng zusammen. Der Strom sollte in Zukunft aus alternativer Energieerzeugung kommen wie beim Pilotprojekt in München. Das Wichtigste ist aber die optimale Nutzung der Ressourcen in großen Rechenzentren, wo der Speicherplatz und die Server maximal verwendet werden. Wir müssen die Energie, die wir zuführen und abführen, optimal nutzen, denn die Kapazitäten werden weiter steigen. Das kann man der Gesellschaft nicht mehr wegnehmen.

STANDARD: Wird es auch in Österreich ein ähnliches Projekt wie in München geben, wo mit Brennstoffzellen gearbeitet wird?

Schaffer: Wir wollen in Zukunft auch auf "grüne" Energie zurückgreifen, die genaue Technologie ist aber noch nicht bestimmt. (Martin Grabner/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24. - 26. 12. 2007)