Paris - Die französische Schaupsielerin Odette Joyeux, die ihren Ruhm als Darstellerin noch zu Zeiten des Schwarz-Weiß-Kinos begründete, ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Dies teilte ihr Sohn, der Schauspieler Claude Brasseur, am Wochenende mit. Joyeux erlag in ihrer Wohnung in Grimaud im südostfranzösischen Departement Var einem Hirnschlag. Joyeux heiratete 1935 den Schauspieler Pierre Brasseur (1905-1972), der zu den Darstellern des Film-Klassikers "Les Enfants du Paradis" (1945, deutsch: "Die Kinder des Olymp") gehört. Die Ehe mit Pierre Brasseur, aus der der heute 64-jährige Sohn Claude hervorging, war von schweren Konflikten geprägt. Joyeux heiratete 1958 in zweiter Ehe den Regisseur Philippe Agostini. Den ersten Bühnenauftritt hatte Joyeux im Alter von 16 Jahren in dem Stück "Intermezzo" von Jean Giraudoux. 1935 wurde sie von Pierre Brasseur für sein Stück "Grisou" engagiert. Die bekannteste Kino-Rolle übernahm Joyeux für den Film "Entrée des Artistes" von Marc Allégret (1938). In den 40er Jahren wurde sie wiederholt von Claude Autant-Lara engagiert, unter anderem für "Lettres d'amour" (1942), "Douce" (1943) und "Sylvie et le fantôme" (1945). Während Joyeux auf der Leinwand stets zerbrechlich und kindlich wirkte, war sie in Wirklichkeit eine äußerst energische und kapriziöse Frau. "Ich bin sehr aufbrausend und cholerisch", sagte sie später über sich selbst. In der Nachkriegszeit publizierte sie mehrere Romane und Theaterstücke. In den 60er Jahren begann sie eine weitere Karriere als Moderatorin verschiedener Fernseh-Sendungen. (APA)