LCD Soundsystem/Arcade Fire
Um dieses Goodies habhaft zu werden, müsste man entweder ein gemeinsames Konzert der beiden Bands besucht haben oder man ersteht es aus dem Netz von Leuten, die so privilegiert waren, es vor Ort zu erstehen. Oder man geht ganz einfach auf die DFA-Homepage, dort isses nämlich am Günstigsten. Auf dieser Single - das ist so eine kleine schwarze Plastikscheibe, die, richtig auf einen so genannten Plattenspieler gelegt, Musik hörbar macht - befinden sich zwei Coverversionen: Arcade Fire interpretieren in französischer Zunge France Gall/Serge Gainsbourg's "Poupee de Cire Poupee de son", LCD Soundsystem holzen "No Love Lost" von Joy Division. Schlecht ist anders.

Link:
www.dfarecords.com

Foto: Cover

Cat Power: "Jukebox"
Charlyn "Chan" Marshall erreicht mich mit diesem Album zum ersten Mal. Alle bisherigen prallten ab. "Jukebox" aber, es besteht weitgehend aus Coverversionen, schafft’s. Beseelte und deshalb auch mit mindestens einem Bein tatsächlich im Soul verankerte und fast unkenntliche Versionen von Songs von Hank Williams, Frankie Boy, Bobby Dylan oder Joni Mitchell erblühen hier in den dunkelsten Gassen New Yorks zu herrlichen Kleinoden. Und Spooner Oldham drückt dafür die Tasten Gottes! (Matador/Edel)

Link:
www.matadorrecords.com/cat_power

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Willy DeVille: "Pistola"
Zeit ist’s geworden! Willy DeVille, Edellude, der einst die Straßen von New York unsicher machte bevor ihn der Ruf des Südens ereilte – insbesondere der von New Orleans – und er zu einem der großen Erbverwalter und Erneuerer des Deltasounds inklusive Hang zum Kitsch wurde, meldet sich nach langer Pause wieder mit einem Studioalbum zurück. Darauf: Hausmarke! Also tief im Urschlamm der US-amerikanischen Folklore steckende Heuler zwischen furztrockenen Blues, gewaltbereiten Deep Funk, verschlissenen Rockern und Zeltfestschunklern. Hässlich und echt wie Willys Tätowationen! Ab Mitte Februar! (Eagle/Edel)

Link:
www.willydevillemusic.com

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Freiwillige Selbstkontrolle
Zeitgenössischer R’n’B im Bandgefüge nachgebaut soll es dieses Mal sein. Klingt zumindest theoretisch interessant, geht aber nur bescheiden auf. Die immer mutigen FSK nähern sich dieser Aufgabenstellung mit Glockenspiel, Lap-Steel-Gitarre, Mandoline, Posaune und natürlich Klampfe. Ansatzweise entsteht tatsächlich so etwas wie ein synthetischer Funk, oftmals versanden die Versuche jedoch in hoppertatschig wirkenden 80er-Pop mit ohne Seele. Im Feber dann. (Buback/Hoanzl)

Link:
www.buback.de

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Hotel Prestige: "Take A Souvenir From Your Teenage Confusion"
Der Albumtitel ist schon einmal super, und auch das zweite Bandprojekt des Bell Etage-Sängers Ernst Tiefenthaler reicht an die Qualität des letzten Bell-Etage-Werks heran – und ist doch anders. Eher in der Songwriter-Ecke und stellenweise deutschsprachig, was sich mit der amerikanischen Prägung der Musik bestens verträgt, gibt sich das Hotel Prestige lebenserfahren aber nicht altklug: siehe Albumtitel. Ride on, boys! (Kürbis/Trost)

Link:
www.hotelprestige.net

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Rotifer: "Coach Number 12 of 11"
Der britische Österreicher mit Wahlheimat bei den Linksfahrern erfreut auf seinem neuen Album mit herrlich emphatischem Schrammel-Rock, für den das Label Rough Trade in den 80ern innig geliebt wurde: melodieselig, geradlinig ohne deshalb die Subtilität außen vor zu lassen, widmet sich Rotifer dem Reisen. Dem zwischen den Kulturen, Ländern – und den kleinen Fallen auf dem Bahnsteig beim Umsteigen. Dort begegnet er gleich im ersten Song Jonathan Richman. Klingt gut? Yep - demnächst mehr darüber. Watch out! (Wohnzimmer Rec./Hoanzl)

Link:
www.robertrotifer.co.uk

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Get Well Soon: "Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon"
Konstantin Gropper ist der Wunderknabe hinter diesem Herzausreißer, der trotz üppiger Darreichungsform so schnell kein Sättigungsgefühl, sondern bloß das Verlangen nach noch mehr aufkommen lässt. Get Well Soon spielen prächtigen Jammer- und Kammer-Pop, lassen Bläser weinen und Streicher greinen und bewegen sich souverän durch ein Referenzuniversum, das von Calexico über die Walker Brothers bis zu Ennio Morricone reicht. (City Slang/Universal)

Link:
www.youwillgetwellsoon.com

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Wall Of Voodoo: "Call Of The West"
Bevor Stan Ridgway mit der Single "Camouflage" in den mittleren 80ern seine Altersvorsorge erledigte war er in den sehr frühen 80ern das Mastermind der L.A.-Band Wall Of Voodoo – mit der ihm mit "Mexican Radio" ein College-Radio-Dauerbrenner gelang. Die Qualität dieses heute noch unverschämt modern klingenden Albums besteht in der Mischung aus drehbuchartig präzisen Songtexten - gespeist aus den Mythen des US-Südens unter besonderer Berücksichtigung der Literatur von Jim Thompson - und zart synthielastigem Rock, der eloquent zwischen den Stilen bleibt und mit dieser Freiheit Country ("On Interstate 15") ebenso streift wie Industrial ("Factory") oder Spaghetti-Western "Call Of The West"). Leider nicht auf diesem Album aber ebenfalls großartig: das Richtung Einstürzende Neubauten gedeutete "Ring of Fire" von unserem liebsten Johnny. Ganz große Kunst – und natürlich auf youtube nachzublättern.

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www.wallofvoodoo.net

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Constantines: "Tournament Of Hearts"
Könnten die bitte bald wieder ein neues Album machen? "Tournament of Hearts" von den großartigen Constantines war ja so etwas wie die rockistische Version von TV On The Radio. Wummerbass, tribalistisches Schlagzeug, Feedbacklärm, Ein-Akkord-Irrsinn und dazu die tolle Stimme von Sänger – ähm, wie immer der jetzt heißt. Dunkle, gefährliche Schönheit! (Sub Pop)

Link:
www.arts-crafts.ca/constantines

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Tender Forever: "Wider"
Kinderzimmer-Pop mit ähnlich schräg-verspieltem Ansatz wie es die Dame Gustav betreibt, produziert Melanie Valera alias Tender Forever. Grummelnd-scheppernde Rhythmen, trauriger Synthie und der oft nur hingehauchte Gesang Valeras verzaubern auf voller Albumlänge, während der sie dann auch immer wieder etwas mehr gegen den Strich bürstet. Supi! (K-Records/Trost)

Link:
www.myspace.com/tenderforever

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