Landschaftsökologin und Umweltberaterin Cornelia Kuehhas.

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Cornelia Kuehhas ist Landschaftsökologin sowie Umweltberaterin und hat für "respect - Institut für integrativen Tourismus und Entwicklung" den Kongress Green Lifestyle organisiert, der am 17. Jänner 2008 stattfinden wird.

DER STANDARD: Was darf man sich unter Green Lifestyle vorstellen?

Cornelia Kuehhas: Der grüne Lebensstil umfasst viele Bereiche. Dabei geht es um die Fragenkomplexe "Wie lebe ich? Wie baue ich? Wie ernähre ich mich? Wie bilde ich mich weiter? Aber auch: Wie mache ich Urlaub? Wichtig ist dabei immer der Aspekt der Nachhaltigkeit. Der Green Lifestyle ist geprägt von einem neuen Umweltbewusstsein.

DER STANDARD: Wie beeinflusst dieser Lebensstil den Tourismus?

Cornelia Kuehhas: Authentizität ist gefragt. Die Menschen schätzen authentische Betriebe, die zum Beispiel regionale Produkte anbieten können. Es gibt immer mehr Tourismusbetriebe, die so etwas anbieten können, und immer mehr Kunden, die so etwas zu schätzen wissen.

DER STANDARD: Sind die österreichischen Tourismusbetriebe auf diesen Trend schon ausreichend vorbereitet?

Cornelia Kuehhas: Mein Eindruck ist, dass schon sehr viele Hotels und Regionen in diese Richtung arbeiten.

DER STANDARD: Wie kann der Green Lifestyle in Marketingstrategien einbezogen werden?

Cornelia Kuehhas: Es gibt einige Initiativen, die da intensiv darüber nachdenken und damit arbeiten wie das Wellbeing Cluster in Niederösterreich, das Genussland Oberösterreich, die Niederösterreichische Xundheitswelt oder den Nationalpark Hohe Tauern. Aber auch Städte machen sich da Gedanken wie zum Beispiel Wien mit dem Ökobusinessplan.

DER STANDARD: Was ist das?

Cornelia Kuehhas: Das Ziel dieser Aktion ist es, immer mehr Wiener Betrieben zu helfen, auf Umweltkurs zu kommen und dabei trotzdem mehr Gewinn zu machen. Durch von der Wiener Umweltschutzabteilung angebotene Module konnten bisher knapp 600 Unternehmen ihre Kosten um insgesamt 34 Millionen Euro senken. Dabei geht es zum Beispiel um gezieltes und sparsames Einsetzen von Reinigungsmitteln, Vermeidung beziehungsweise Trennung von Abfall sowie Sparen von Heizkosten. Wichtig ist, dass es sich dabei um freiwillige Maßnahmen handelt, die gleichzeitig die Ökoeffizienz und das Image der beteiligten Betriebe verbessern.

DER STANDARD: Welche Rolle spielt dabei das Österreichische Umweltzeichen?

Cornelia Kuehhas: Das Österreichische Umweltzeichen wird schon seit zehn Jahren vergeben. Der Verein für Konsumenteninformation ist für den Kriterienkatalog zuständig, und bereits 170 Betriebe sind ausgezeichnet. Einige davon werden beim Kongress berichten, was Green Lifestyle für ihre Arbeit und ihr Unternehmen bedeutet. Vertreten sind zum Beispiel das Alpencamp Kötschach Mauthen aus Kärnten, Werzer's Seehotel Wallerwirt ebenfalls aus Kärnten, das Boutique-Hotel Stadthalle Wien und das Restaurant Wrenkh aus dem Bereich Gastronomie. (Tanja Paar/DER STANDARD/RONDO/11.1.2008)