Innsbruck – Mit den westlichen Bundesländern inklusive Niederösterreich hatte es der Wettergott zu Beginn der heurigen Wintersaison gut gemeint: Niederschläge – großteils in Form von Schnee, von denen der Süden Österreichs gern einen Teil übernommen hätte. In Tirol treibt nun der Föhn den Touristikern Schweißperlen auf die Stirn.

So ist die Abfahrt vom Hafelekar in der Innsbrucker Nordkette zu der einige hundert Meter tiefer gelegenen Hungerburg derzeit nur mit der Seilbahn möglich; für Slalomschwünge ins Tal fehlt schlicht der Schnee.

Trotz Freude und Erleichterung über die erste Hälfte der Wintersaison sitzt den bis inklusive Mittwoch in Innsbruck zum Jahreskongress versammelten Hoteliers der Klimawandel im Nacken. "Die Reduktion der CO2-Emissionen wird das Um und Auf für unsere Branche sein", sagte Sepp Schellhorn, der sich mit Peter Peer die Präsidentschaft der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) teilt, am Dienstag zu den mehr als 500 Teilnehmern.

Aufwandsposten

Einer Erhebung der Tourismusbank ÖHT zufolge sind unter den Aufwandsposten die Energiekosten seit 2000 am stärksten gestiegen. In der Nobelhotellerie (vier und fünf Sterne) sind sie um rund 15 Prozent in die Höhe geschnellt. Zum Vergleich: Die Position Betriebsaufwand hat sich in den untersuchten Nobelherbergen im Bilanzzeitraum 2000 bis 2006 um rund zehn Prozent und damit in etwa gleich viel erhöht wie die Ausgaben für Werbung; der Personalaufwand ist vergleichsweise wenig, um rund vier Prozent, gestiegen.

Energiesparen sei angesagt, weil das nicht nur dem Klima zugute komme, sondern letztlich auch der Brieftasche der Hotelbetreiber, meinten die ÖHV-Präsidenten. Von den 19.000 gewerblichen Beherbergungsbetrieben in Österreich sei der Großteil zwischen 1955 und 1975 errichtet worden, als Energiesparen und Klimaschutz noch kein Thema waren. Um das Umdenken zu beschleunigen und das CO2-Einsparvolumen optimal zu nutzen, sollte der Staat mit finanzieller Hilfe nicht geizen. Peer: "Der finanzielle Hebel ist der, den wir alle als Erstes verstehen." Vorstellbar sei eine Prämie für Investitionen in CO2-mindernde Anlagen wie modernere Heizsysteme – als Rücklage oder in Form einer Sonderabschreibung. Die geschätzten Kosten so eines Programms bezifferte Schellhorn im Gespräch mit dem STANDARD mit 26 Mio. Euro pro Jahr. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.01.2008)