In der Hitze der Diskussionen rund um die "Causa Winter" völlig untergegangen sind "die Kleinen". Es gibt sie durchaus, jene engagierten Grazer Bürger, die sich neben den etablierten Parteien eine Kandidatur angetan haben. Sie hatten gehofft, dass sie wenigstens das Salz des Wahlkampfes sein würden.

Dementsprechend nannte der Kunstschaffende Peter Pailer seine Liste auch "Salz". Weil eben "ein bissl Salz dabei sein muss", wie er sagte. Pailer, der vor Jahren ein erfolgreiches alternatives Kino gegründet hatte, will eine "differenzierte Sichtweise ins Rathaus bringen" und vor allem "einen kritischen Geist". Pailer kämpft im Internet und verkleidet mit großem roten Zylinder und einen riesigen Pappkarton-Neuner im Arm in der Innenstadt für seine Liste 9.

Natürlich wieder mit dabei (Liste 8) ist auch die ÖABP, die "Österreichische Autofahrer und Bürgerinteressenspartei". Anfang der 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts war die Auto-Partei tatsächlich schon mit zwei Mandaten im Grazer Gemeinderat vertreten. Das Wahlkampfthema des Spitzenkandidaten Baldur Platzer liegt auf der Hand: Autofahrerinteressen. Neu im Grazer Wahlkampfspiel ist die in Kärnten beheimatete ZPA, die so genannte "Zentrumspartei Austria" (Liste 10). Sie tritt mit einem jungen Grazer Kandidaten, Michael Neurohr, an. Das Wahlprogramm ist etwas schwer zu durchblicken, da einigermaßen vielschichtig: Von mehr WLAN-Plätzen in der Stadt ist da die Rede, von mehr Park-and-ride-Plätzen und einem Ausbau des öffentlichen Verkehrs, aber auch von Parolen wie "Geburtenrate rauf, Verwaltung runter".

Der vierte im Bunde der Kleinen ist der passionierte Hutträger Erich Wegscheidler (Liste Wegscheidler). Ihn kennt Graz noch am besten, den er werkte jahrelang als Pächter und Wirt im legendären Schlossbergrestaurant. Er hat es der Stadt und vor allem den Restauranteigentümern, den Grazer Stadtwerken, nicht verziehen, dass er vor die Tür gesetzt wurde. Und so tritt er jetzt aus Grant über die Stadtpolitik an.

Mit Parolen auf kleinen Plakaten wie "Reichtum gerecht verteilen", fischt er ein wenig in KPÖ-Gefilden. Eigenen Angaben nach hat er rund 50.000 Euro in seinen Wahlkampf investiert. Seine Hoffnung liege bei ÖVP-Wählern, sagt er. (DER STANDARD, Printausgabe, 18.1.2008)