Franz Lerch fordert Schutzzonen in Penzing.

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Wien – Er wolle ja nicht behaupten, sagt Franz Lerch, aus Penzing werde Chicago. "Aber die Gefahr, dass der Bezirk versandelt, sehe ich schon", sagt der schwarze Bezirksvorsteher-Stellvertreter.

Neben schmucken, in Schönbrunnergelb gehaltenen Villenvierteln weist der westliche Stadtrand auch eine ganze Reihe von tristen Ecken auf, die man getrost als Problemgrätzel bezeichnen kann. Im Bereich Linzer Straße zwischen Johnstraße und Ameisgasse kämpft die Polizei seit Jahren einigermaßen erfolglos gegen den Straßenstrich. Gestiegen ist die Kriminalität dort insgesamt in den letzten Jahren allerdings nicht. "Es geht auch um ein subjektives Sicherheitsgefühl. Und die Leute fürchten sich einfach", sagt Lerch. Außerdem raube der rege Nachtbetrieb auf der Straße den Leuten den Schlaf.

"Sicherheitsgipfel"

Zustände, die der ÖVP-Bezirkspolitiker nicht länger mitansehen will: Er bittet Bezirks-, Magistrats- und Polizeivertreter demnächst zum "Sicherheitsgipfel". Dort soll besprochen werden, wie man dafür sorgen kann, dass die Penzinger künftig besser schlafen. Wobei sich Lerch da durchaus auch die Installierung einer Stadtwache vorstellen kann. "Das könnten doch zum Beispiel Parksheriffs erledigen. Wäre jedenfalls sinnvoller, als die Leute immer nur abzuzocken." Private Wachdienste als Stadtwache einzusetzen lehnt der ÖVPler ab, er will das Personal lieber von einer städtischen Behörde abziehen.

Eine Idee, der der rote Bezirksvize Robert Pschirer wenig abgewinnen kann: "Wir brauchen schlicht und einfach mehr Polizei. Und weil dafür der Bund zuständig ist, haben wir auch schon beim Innenminister Verstärkung angefordert." Von der vom schwarzen Amtskollegen vorgeschlagenen Errichtung von Schutzzonen, die von der Polizei verstärkt kontrolliert werden, hält Pschirer ebenfalls nicht viel. "Das bedeutet meistens nur eine Verlagerung des Problems."

In einem sind sich die Bezirkspolitiker aber immerhin einig: Beide fordern ein Landesgesetz, das die Straßenprostitution explizit verbietet. "Oder man konzentriert die ganze Szene nach Hamburger Vorbild auf ein Viertel", fügt Pschirer hinzu. Den eigenen Bezirk will er dafür freilich nicht hergeben. "Da würde sich die Leopoldstadt anbieten." (Martina Stemmer, DER STANDARD Printausgabe, 23.1.2008)