"Keine brauchbaren Alternativen
"Die Unterhaltungsindustrie hat es bisher nicht geschafft, brauchbare rechtliche Alternativen zum Filesharing anzubieten", proklamieren die Initiatoren der Kampagne auf der eigens dafür eingerichteten Internetseite. Auch sei es nicht gelungen, Konsumenten davon zu überzeugen, dass die Benützung von Tauschbörsen tatsächlich einem Diebstahl gleichkomme. Die pauschale Abstempelung solcher Internetnutzer als Straftäter sei nicht zu rechtfertigen und müsse bekämpft werden. Besonders die oft unvermeidlichen Warnhinweise vor unautorisierten Kopien auf DVDs werden von den Kampagnenbetreibern verurteilt. "Wann immer man sich einen Film ausleiht, zwingt einen die multinationale Medienindustrie dazu, ihre unsachgemäße Propaganda zu sehen", heißt es in der Erklärung. Derartige Einblendungen vor Filmen haben auch in den USA bereits zu heftiger Kritik seitens der Computerindustrie geführt.
Lobbying
Viel erfolgreicher als beim Aufzeigen von Alternativen arbeite die Unterhaltungsindustrie hingegen was das Lobbying betrifft. "Die Industrie argumentiert zwar damit, dass derartige Gesetze notwendig seien, um Künstler zu unterstützen", stellt die Pro-Filesharing-Initiative fest. In Wahrheit sei man aber viel eher daran interessiert, durch überzogene Forderungen und kräftiger Lobbyarbeit die bisherigen Geschäftsmodelle abzusichern. Ziel der Initiative sei es deshalb auch, neue Wege aufzuzeigen, wie künstlerische Arbeit vergütet werden kann, ohne dabei Konsumentenrechte einzuschränken. Konkret fordert man die Einführung einer Pauschale als Urheberrechtsabgabe für die beliebige Nutzung von Medien. Ein ähnlicher Ansatz wurde bereits im Dezember vergangenen Jahres vom kanadischen Songwriter-Verband vorgeschlagen.
Keine Wertschätzung
Die Unterhaltungsindustrie sieht in der "I wouldn't steal!"-Kampagne allerdings nicht mehr als "politischen Populismus auf Kosten der Künstler und Kreativen". "Diese Initiative zeigt einmal mehr, wie wichtig eine breite gesellschaftliche Debatte über den Wert der kreativen Arbeit und den Schutz des geistigen Eigentums in der Informationsgesellschaft ist", meint etwa Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbandes der Österreichischen Musikwirtschaft, auf Anfrage von pressetext. Niemand werde pauschal kriminalisiert, aber die Missachtung von Urheberrechten sei kein Kavaliersdelikt. Das vorgeschlagene Geschäftsmodell komme zudem der "kollektiven Enteignung der Kreativen gegen ein Almosen" gleich und sei deshalb abzulehnen. "Unser Weg hingegen ist es, verstärkt in den wachsenden Online-Markt zu investieren. Davon profitieren die Künstler und es entstehen neue Jobs und Wertschöpfung", so Medwenitsch abschließend.
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