Eher spärlich könnte der Einsatz des viel umstrittenen Bundestrojaners in Österreich ausfallen. Gert Rene Polli, Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), erwartet maximal ein bis zwei Zugriffe im Jahr. Bei einer Podiumsdiskussion Mittwoch Abend bezeichnete er den Einsatz dieses Ermittlungsinstruments außerdem als "längst notwendige Maßnahme". Gegen den Begriff Bundestrojaner selbst verwehrte er sich, da dieser keine Schadsoftware sei.

"Das Wort Bundestrojaner könnte nicht unglücklicher sein"

"Das Wort Bundestrojaner könnte nicht unglücklicher sein", so Polly. Es handle sich um das genaue Gegenteil, nämlich "verlässliche, kontrollierte Software, die den Behörden ermöglicht, die Spitze des Eisbergs zu knacken". Polly erinnerte auch daran, dass man damit lediglich gegen schwerst Kriminelle vorgehen werde, "und nicht den Computer von Herr und Frau Maier knackt".

"Mit Standardmaßnahmen, die man mit einer guten Technologie sowieso verwendet"

Robert Kolmhofer, Kommunikationsexperte der Fachhochschule Hagenberg, erinnerte daran, dass sich ein wissender Anwender immer schützen kann - "mit Standardmaßnahmen, die man mit einer guten Technologie sowieso verwendet". Gerald Klima, Geschäftsführer der APA-IT, sprach für sein Unternehmen, dass es auch hier immer wieder Zugriffe gebe. "Es ist nicht umsonst, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen."

"Wie gut sind Ihre Kronjuwelen geschützt"

Auch Walter Unger, Leiter der Abteilung für elektronische Abwehr im Abwehramt, rät Unternehmen - abseits der Diskussion über den Bundestrojaner - sich entsprechende Sicherheitsstrategien zu überlegen. "Wie gut sind Ihre Kronjuwelen geschützt", stellte er die Frage und erinnerte daran, dass zwei Drittel der Täter in Fällen von Betriebsspionage aus den eigenen Betrieben kommen.(APA)