Wien - Am Mittwoch wartet eine weitere Niederlage auf ORF-Chef Alexander Wrabetz: Der Finanzausschuss des Stiftungsrates dürfte höhere Gebühren erneut ablehnen. VP, BZÖ und FP haben da die Mehrheit.

Samstag im Stiftungsrat rechnet Wrabetz mit einer Mehrheit für die 9,4 Prozent Gebührenplus. Sie der Inflation seit der letzten Erhöhung 2004 anzupassen, erforderte laut ORF 10,5 Prozent mehr.

Von 30 Stiftungsräten (ohne Betriebsräte) stimmten im Dezember 13 rote, eine grüne und ein unabhängiger, ORF-Diskussionsleiter Paul Lendvai, für höhere Gebühren. Dank Enthaltungen, etwa des unabhängigen Stiftungsrats Franz Küberl (Caritas), ging sich die Mehrheit aus. Das soll nun neuerlich reichen. Stiftungsratschef Klaus Pekarek aus Kärnten stimmte im Dezember im Ausschuss gegen die Erhöhung und enthielt sich im Plenum.

Budget 2008 soll beschlossen werden

Der Stiftungsrat soll auch das im Dezember verschobene Budget 2008 beschließen. Die fünf Betriebsräte kündigten an, erst nach einem Gehaltsabschluss zuzustimmen. Der liegt nun vor. Zentralbetriebsratschef Heinz Fiedler will sich noch nicht festlegen. Um den Belegschaftsvertretern ihr Ja zum Budget 2008 zu erleichtern, wird der Stellenplan getrennt abgestimmt. Den müssen sie ablehnen - er sieht Kürzungen vor, im Februar wird der Zentralbetriebsrat gewählt. Auch die mittelfristige Finanzvorschau bis 2010 dürfte keine Mehrheit finden, weil die Betriebsräte einsparungsbedingt ablehnen. Operativ kein Problem.

Die ORF-Führung prognostiziert bis 2010, der Werbemarktanteil der Anstalt werde von 59 auf 38 Prozent fallen, der Werbeumsatz um 50 Millionen Euro. Ohne höhere Gebühren und Sparen summierten sich die Verluste im ORF-Konzern bis 2010 auf 127 Millionen Euro. 2008 fielen 36,5 Millionen minus im Konzern an; im ORF ohne Töchter gut 50 Millionen. Gebühren und Sparen drückten den Verlust heuer auf 41,8 Millionen und 28 im Konzern.

Der ORF hofft auf 10 Millionen "zusätzliche Erlöse" 2009. Woher? Der Bund könnte einen Teil der Gebührenbefreiungen abgelten, neue Geschäftsfelder erlauben oder mehr Werbemöglichkeiten. Dazu müsste das Gesetz geändert werden - und die sehr abgeneigte VP zustimmen. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 30.1.2008)