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Recht so: Markus Kupferblum lehnt Förderung von 30.000 Euro ab, weil er seine Vorstellungen von kontinuierlicher Arbeit nicht verwirklichen könne.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER
Wien - Der Wiener Theatermacher Markus Kupferblum lehnt die ihm im Zusammenhang mit der Verleihung des "Nestroy Preises" für die Beste Off-Produktion angebotene Projektförderung der Stadt Wien in der Höhe von 30.000 Euro ab. In einer Pressemitteilung betont Kupferblum, dass er wiederholt darauf hingewiesen habe, dass er mit diesem Betrag seine Vorstellungen von kontinuierlicher Arbeit nicht verwirklichen könne. Ironischer Weise hat Kupferblum ausgerechnet mit der ausgezeichneten Produktion "Die verlassene Dido" genau dies thematisiert.

30.000 statt 150.000 Euro

Nachdem er 2004 vergeblich um eine Vierjahresförderung angesucht hatte, hatte Kupferblum für die Inszenierung der Barockoper "La Didone abbandonata" von Cavalli für eine Subvention von 150.000 Euro eingereicht. Um die ihm schließlich gewährten 30.000 Euro gestaltete er einen Monolog, "mit dem ich darlegte, warum ich mit 30.000 Euro keine Oper machen kann". Die Wiederholung dieses Vorgangs möchte der Theatermann nun sich und seinem Publikum ersparen.

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny habe ihm in einem Gespräch versichert, "dass es den politischen Willen gäbe, dass ich in dieser Stadt arbeite", so Kupferblum, "nur teilten mir seine Mitarbeiter nun lakonisch mit, dass es eben nur 30.000 Euro für mich gibt, und ich solle mir doch BITTE etwas überlegen, was ich mit dem Geld anfange, wohl damit der Schein gewahrt sei, dass alles in Ordnung sei. Es ist aber nicht alles in Ordnung. Sondern im Moment ist sogar gar nichts in Ordnung." "Solange sich im Kulturamt das Bewusstsein nicht einstellt, dass Freie Theaterarbeit eine seriöse Theaterarbeit ist, die seriöse Bedingungen erfordert, wird es in Wien keine relevante Freie Theaterszene geben", folgert der Theatermacher.

Eine Sprecherin des Stadtrats verweist darauf, dass der "Off-Nestroy" mit der Zusage für die Förderung eines konkreten Projekts verbunden sei, Kupferblum bei den Gesprächen aber keine konkrete Produktion nennen konnte, sondern das Geld für infrastrukturelle Maßnahmen bis zur Gewährung einer Vierjahresförderung verwenden wollte. Dies sei jedoch nicht vorgesehen. Das Geld stehe aber nach wie vor bereit und könne jederzeit für ein konkretes Vorhaben abgerufen werden.

Kupferblum will nun für die nächste Tranche der Vierjahresförderungen einreichen, "die es mir erlauben würde, frühestens ab Herbst 2009 wieder in Wien zu arbeiten. Bis dahin werde ich in Wien nicht arbeiten können - trotz des 'Nestroy' Preises..." Er schlägt vor, den "Off-Nestroy" künftig zu dotieren oder zumindest das Versprechen einer zukünftigen Produktionsförderung mit einem so hohen Geldbetrag zu verbinden, "dass der ausgezeichnete Künstler EINMAL wirklich aus dem Vollen schöpfen kann, um unter Beweis stellen zu können, was er unter den allerbesten Bedingungen zustande bringt. Dann würde dieser Preis wirklich Sinn machen!" (APA)