In einer idealen Welt gehören wilde Tiere nicht in den Zoo, sondern in die freie Wildbahn. Doch diese ist in der realen Welt durch wirtschaftliche Entwicklung, Bevölkerungswachstum und Umweltverschmutzung akut bedroht und in vielen Ländern überhaupt ausgelöscht. Wenn ihr Habitat verlorengeht, dann sterben auch die Tiere aus – und damit ein Teil unseres natürlichen Welterbes.

Daher sind Tiergärten, einst Orte der marktschreierischen Zurschaustellung und oberflächlichen Unterhaltung, zu einer Zufluchtstätte für bedrohte Tierarten geworden. Vorbei sind die Zeiten, in denen Raubkatzen in kleine Käfige gepfercht wurden und dort ein tierunwürdiges Dasein fristeten. Moderne Zoos sind relativ geräumig und werden professionell geführt. Und die Alternative zum Leben hinter Gittern ist nicht die Freiheit, wie es Tierschutzvereine gerne suggerieren, sondern der Tod.

Diese Aufgabe können Tiergärten nur dann erfüllen, wenn ihnen Eintrittskarten und Sponsoren zu genügend Einnahmen verhelfen. Das geht am leichtesten, wenn es kuschelige Bärenbabys zu zeigen gibt. Die Vermarktung von Eisbär Knut und Panda Fu Long hat zugegebenermaßen wenig mit deren tatsächlichen Bedürfnissen zu tun und sollte stets mit Augenmaß geschehen. Aber der Medienhype schadet den Tieren nicht und erlaubt es den Zoos, die Lebensbedingungen aller ihrer Schützlinge zu verbessern.

Mit seinen Pandas hat China ein weltweites Vermietungsgeschäft aufgezogen – eine fragwürdige Praxis, aber derzeit der einzige Weg, die Tiere vor dem Aussterben zu retten. Und von den Gaffern, die sich seit gestern am Pandagehege anstellen, werden zumindest einige begreifen, wie gefährdet diese Tiere sind. Der kleine Fu Long trägt mehr zum ökologischen Bewusstsein bei als die Propaganda vieler Tierschützer.(Eric Frey/ DER STANDARD Printausgabe 31.1.2008)