Cover: Warner
Morrissey: "Greatest Hits" (Universal)

Ob die größten Erfolge tatsächlich die besten Songs sind, darüber ließe sich auch im Fall von Morrissey lange diskutieren. Seine 15 "Greatest Hits" (Universal) wie "Irish Blood, English Heart" stecken in einer gediegenen, Doppel-Vinyl nachempfundener Karton-Verpackung. Als Bonus gibt es zwei neue Songs und auf einer zweiten Scheibe den soliden Mitschnitt "Live At The Hollywood Bowl" mit acht Tracks.

Cardigans: "Best Of" (Universal)

Qualität und Quantität heißt es im Fall der Cardigans. Die "Best Of" (Universal) der Schweden besteht aus zwei Discs mit insgesamt 46 Stücken. Auf der ersten CD tummeln sich die Klassiker von "Lovefool" über "My Favourite Game" bis zu "I Need Some Fine Wine And You Need To Be Nicer". Der zweite Silberling wurde prall gefüllt mit Demos, B-Seiten und sonstigen Raritäten. Im Booklet findet man Kommentare zu allen Beiträgen.

Smashing Pumpkins: "American Gothic" (Warner)

Die Smashing Pumpkins bleiben nach ihrer Reunion umstritten. Corgan und Co. bringen Mitte Februar die EP "American Gothic" (Warner) heraus. Die vier darauf enthaltenen Songs gehören definitiv nicht zum stärksten Material der Amerikaner, sind aber auch nicht unbedingt eine Enttäuschung.

Pegi Young: "Pegi Young" (Warner)

Pegi Young hat sich für ihr Debüt sehr lange Zeit gelassen. "Ich schreibe Lieder und Gedichte seit der High School", erzählt die Frau von Neil Young auf ihrer Internetseite. Aber andere Dinge wie die Kindererziehung und Tourneen mit dem Ehemann hätten Priorität gehabt. Auf ihrer selbstbetitelten CD (Warner) covert die Sängerin Material u.a. von Toni Brown und Spooner Oldham, stellt aber hauptsächlich eigene Songs im Country-Folk-Stil vor. Neil Young steuerte Gitarrenklänge und Backing Vocals bei und trommelte zahlreiche seiner Musiker zusammen. Seine Frau hat übrigens tief in den eigenen Archiven gekramt, das Stück "Key To Love" komponierte sie bereits mit 20.

Shelby Lynne: "Just A Little Lovin'" (Universal)

Ein ganz starkes Album kommt von Shelby Lynne, die sich auf ihrer zehnten Produktion vom Country-Pop wegbewegt und souverän neun Songs aus dem Katalog von Dusty Springfield interpretiert und mit dem eigenen Stück "Pretend" ergänzt. Für "Just A Little Lovin'" (Universal) wurde für die Klassiker ein neues, akustisches Arrangement gefertigt. Hauptsächlich von Gitarre, etwas Keyboard und sparsamen Drums begleitet, kommt Lynnes Stimme wunderbar zur Geltung. Mit kitschfreier Emotion macht sich die 39-Jährige Evergreens wie "You Don't Have To Say You Love Me" zu eigen.

The Magnetic Fields: "Distortion" (Warner)

Laut und schmutzig (im Sound) geht es dagegen bei The Magnetic Fields zu. Mastermind Stephin Merritt orientierte sich beim Einspielen des achten Albums seines Hauptprojektes am Sound von The Jesus And The Mary Chains Mitte der 80er Jahre. Und "Distortion" (Warner) wird tatsächlich diesem Ansinnen und seinem Titel gerecht: Die Verzehrer sind bis zum Anschlag angerissen, es scheppert, dröhnt und hallt, Low-Fi-Pop hart an der Schmerzgrenze, aber nicht ohne Faszination rauscht aus den Boxen. Der Underground jubelt, der Mainstream schimpft in Kritiken diverser Online-Versandhäuser: The Magnetic Fields haben ihr Ziel erreicht. (APA)