Die Gewista habe das Argument akzeptiert, dass keine neuen Werbeträger vor einem Unesco-Weltkulturerbe wie dem Schlossareal aufgestellt gehörten, freute sich Sattlecker. "Auch wenn die Dinger erst in den nächsten zwei bis drei Wochen wegkommen, bin ich zufrieden", so der SKB-Chef.
"Grausliche Alu-Dinger"
Im Oktober des Vorjahres hatten die Gewista und ein Großteil der sogenannten Wildplakatierer gemeinsam das Unternehmen Kultur:Plakat GmbH gegründet. Mit 5000 neuen Plakatflächen in Form von Halbschalen, die stadtweit an Masten montiert wurden, sollte ein kostengünstiges Werbeformat geschaffen und so den illegalen Plakatierern Kunden abgeworben werden. Rund 30 dieser Werbeflächen waren kürzlich vor Schloss Schönbrunn befestigt worden. Sattlecker hatte sich zu Beginn der Vorwoche dagegen gewehrt.
Er forderte die Entfernung der "grauslichen Alu-Dinger" vor dem Gebäude, da diese im Hinblick auf den Weltkulturerbe-Status des Schlosses ästhetisch nicht vertretbar seien. Am Montag schließlich machten Gewista-Generaldirektor Karl Javurek, Daniela Grill, Geschäftsführerin der Gewista-Tochter Kultur:Plakat GmbH und Sattlecker eine Begehung.
Geklärt wurde bei diesem Termin auch, wer in Zukunft für die Sauberkeit der demnächst wieder leeren Masten verantwortlich ist, nämlich die SKB. Die Gewista hat der Demontage nur unter dieser Bedingung zugestimmt. "Wir werden bei der MA 33 (öffentliche Beleuchtung) eine entsprechende Genehmigung einholen, um Stadteigentum von Fremdplakaten säubern zu dürfen", stellte Sattlecker in Aussicht. Javurek sprach von einer "pragmatischen Lösung": Es sei schließlich "keine Fahnenfrage, ob wir nun 5000 oder 4970 Halbschalen bewirtschaften". Wichtiger sei ihm vielmehr, dass das Gebiet von illegal affichierten Plakaten freigehalten werde.
Ohne Ausschreibung
Die Halbschalen haben nicht nur bei Sattlecker und Javurek für Verstimmung gesorgt. Im Vorfeld schon hatten sich die freien Plakatierer, die IG Kultur und die Wiener Grünen gegen den "Ausbau des Gewista-Monopols mit SPÖ-Beteiligung" gewehrt und freie Plakatflächen gefordert. Denn das Projekt Kultur:Plakat habe sich ohne Öffentlichkeit und ohne Ausschreibung entwickelt, heißt es.