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"Bahier" erreicht ein für Raubkatzen stolzes Alter von 19 Jahren.

Foto: REUTERS/Christian Charisius

Hamburg – Die vermutlich letzte in Europa lebende Kreuzung aus Tiger und Löwe ist tot. Der sogenannte Liger, der seit 2002 im Grömitzer Zoo "Arche Noah" in Deutschland gelebt hatte, musste eingeschläfert werden, wie Zoodirektor Ingo Wilhelm am Mittwoch sagte.

Zuletzt sei es dem Tier mit Namen "Bahier" aufgrund von Altersschwäche sehr schlecht gegangen. "Mit 19 Jahren war er schon sehr alt für eine Raubkatze", sagte Wilhelm. Diese würden in der freien Wildbahn zwischen zehn und zwölf Jahre alt.

Keine natürliche Tierart

Die Tiere, die halb Löwe und halb Tiger sind, kommen nach Wissen des Zoodirektors in ihrer natürlichen Umgebung nicht vor. Solche Kreuzungen gebe es nur durch Züchtung in Gefangenschaft. Dennoch sind sie selten – der Zooleiter kennt in Europa keine weiteren Orte, an denen Liger gehalten werden. "In Russland soll es aber einen geben, und auch ein paar in China."

Den damit wohl letzten europäischen Liger hatte die "Arche Noah" laut Wilhelm vor fast sechs Jahren aufgenommen, nachdem das Tier aus nicht artgerechter Haltung beschlagnahmt worden war. Das nun frei stehende Gehege soll bald mit reinrassigen Tieren besetzt werden. "Das Thema Liger ist bei uns abgehakt", sagte Wilhelm. "Das Tier hatte ein paar gute Jahre bei uns, das war unser Anliegen."

"Ligerzucht normalerweise kein Ziel von Zoos"

Für eine Heranzüchtung eines neuen Ligers bestehen demnach keine Pläne. "Das ist normalerweise kein Ziel von Zoos", erklärte Wilhelm. Die "Arche Noah" habe allerdings 1990 ungewollt Liger-Nachwuchs bekommen: Aus einer gemeinsamen Aufzucht von einem Löwen und einem Tiger waren drei Babys entstanden. Diese drei Raubkatzen seien bereits im vergangenen Jahr verstorben, sagte Wilhelm. (APA/red)