Berlin - Die schwer angeschlagene deutsche Mittelstandsbank IKB sieht zusätzlichen Abschreibungsbedarf in Höhe von knapp einer Milliarde Euro. Das Institut teilte am Mittwochabend mit, es bewerte Investitionen im Volumen von aktuell 5,9 Mrd. Euro neu. Demnach belaufen sich die über die bisherige Risikoabschirmung hinausgehenden Bewertungsverluste nach derzeitigem Stand auf eine Größenordnung von rund 950 Mio. Euro.

Mit etwa 630 Mio. Euro entfällt laut Mitteilung der Großteil auf das risikoreiche Teilportfolio im Umfang von 3,1 Mrd. Euro, das aus besonders ausfallgefährdeten Aktiva besteht. Dazu gehörten insbesondere Wertpapiere mit starken Marktwertschwankungen und Subprime-Anteilen sowie sogenannten First-Loss-Pieces. Dieser Teilbetrag übersteige den von der staatlichen IKB-Großaktionärin KfW und der Kreditwirtschaft für das Portfolio gewährten Risikoschirm in Höhe von einer Milliarde Euro für Erstverluste.

Bewertungsverlust von Investitionen

Für die derzeit nicht durch diesen Risikoschirm abgedeckten, risikoärmeren Investitionen im Umfang von rund 2,8 Mrd. Euro erwartet die IKB einen Bewertungsverlust in der Größenordnung von etwa 320 Mio. Euro.

Die Bank wies zur Begründung auf die negative Entwicklung der Kapitalmärkte hin. Zudem führte die IKB Rating-Herabstufungen und den drastischen Anstieg der Verlustprognosen für Subprime-Hypothekenkredite der letzten Wochen an.

Bewertungsverluste Basis für Hilfe

Die Bewertungsverluste waren laut IKB Grundlage für das 1,5 Mrd. Euro schwere Rettungspaket, das am Mittwoch vereinbart wurde. "Dieses Maßnahmenpaket soll die Bewertungsverluste ausgleichen, für eine adäquate Kapitalverstärkung sorgen und damit die Kapitalmarktfähigkeit der Bank wiederherstellen", erklärte das Institut.

Als Reaktion auf die angekündigte Rettung der IKB stiegen die Aktien der Bank kurz nach Eröffnung der Frankfurter Börse um 26 Prozent auf 7,40 Euro pro Wertpapier. Die IKB war in eine Krise geraten, da sie sich mit faulen US-Immobilienkrediten verspekuliert hatte. (APA/Reuters)