So wie es der Deutsche-Post-Chef Klaus Zumwinkel mutmaßlich getan hat, schieben viele große multinationale Konzerne oder Einzelpersonen Aktiva und Passiva rund um den Globus hin und her, um Steuern zu umgehen, Schulden zu verbergen oder sich politisches Wohlwollen zu erkaufen. Geparkt wird das Kapital in Finanzparadiesen - Liechtenstein, dabei besonders beliebt, ist quasi gleich um die Ecke.
Aber auch die Karibikinseln haben einiges zu bieten: Sonne, Sandstrände und Palmen sind nicht nur ein Paradies urlaubshungriger Touristen, sondern auch für Geldströme aus der ganzen Welt.
Großzügige Steuergesetze und ein striktes Bankengeheimnis sorgen dafür, dass Millionäre ihr Geld lieber hier her überweisen, statt zu Hause sein Scherflein an Steuern beizutragen. Die Zeche dafür zahlen die Aktionäre, Steuerzahler und die Gesellschaft allgemein. Mehrere Millionen Euro oder Dollar lassen sich natürlich nicht einfach im Koffer über die Grenze schleppen, das Geld wird stattdessen mit gefälschten Rechnungen an Scheinfirmen überwiesen, die ihren Sitz auf den Bermudas, Bahamas oder Cayman-Inseln haben. Experten schätzen, dass mittlerweile 90 Prozent der Firmen in den Steueroasen Scheinfirmen sind.
Aber auch Dubai hat seinen Reiz: Hier gibt es bislang keine Einkommenssteuer auf im Land erwirtschaftete Erträge. Ausländische Unternehmen können alles hier verdiente Geld steuerfrei in ihre Heimatländer transferieren. Wer sein Geld nicht ganz so weit parken möchte, wird auch in Europa mehr als fündig. Andorra, Luxemburg und die Schweiz sind nur einige der Länder, die sich weigern, den Behörden Auskunft über die Finanzverhältnisse ihrer Bankkunden zu geben.
Die EU bemüht sich, diese Schlupflöcher zu stopfen - allerdings mit mäßigem Erfolg, denn die nächsten Steuerparadiese locken bereits. In asiatischen Metropolen wie Hongkong und Singapur zahlen Top-Verdiener jetzt schon weniger Steuern als in der Schweiz.
Doch nicht nur der Finanztourismus stößt auf Ärger bei den Steuerzahlern. Unverschämt hohe Managergehälter und Abfindungen selbst nach Millionensummen vernichtenden Misserfolgen, eine nicht nachvollziehbar üppige EnBW-Pension für den agilen Mittvierziger Utz Claassen, Siemens-Korruptionskünstler, IKB-Spekulationsamateure, lustreisende VW-Strategen - immer länger wird die Liste der Fehltritte. Über ihr schlechtes Image müssen sich deutsche Manager also nicht wundern. Die gestolperten Führungskräfte landen meistens sehr weich und tauchen nur wenig Zeit später in Top-Positionen anderer Konzerne wieder auf. Das V-Zeichen von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann im Mannesmann-Prozess hatte dabei mehr als böse Symbolkraft.