Das Fürstentum als Königreich für Steuersünder

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Das Fürstentum Liechtenstein ist mit einer Fläche von 160 Quadratkilometern etwa halb so groß wie die Stadt Bremen. Das zwischen Österreich und der Schweiz liegende Land hat rund 35.000 Einwohner. Staatsform ist eine Parlamentarische Monarchie. Staatsoberhaupt ist seit 1989 Fürst Hans-Adam II, die Amtsgeschäfte nimmt Erbprinz Alois war. Regierungschef Otmar Hasler ist von der Fortschrittlichen Bürgerpartei FBPL. Amtssprache ist Deutsch, offizielle Währung der Schweizer Franken, die Hauptstadt Vaduz.

Das Bruttonationaleinkommen in Liechtenstein liegt pro Kopf bei 77.000 Dollar (52.610 Euro). In Deutschland beträgt die Kennzahl dazu im Vergleich 30.690 Dollar. Die Wirtschaft des Kleinstaats besteht zu 52 Prozent aus Dienstleistungen, 40 Prozent aus Industrie und sieben Prozent aus der Landwirtschaft. Der Anteil der Finanzdienstleistungen am Bruttoinlandsproduktes (BIP) des Fürstentums beträgt 30 Prozent, den Löwenanteil daran erwirtschaften die Banken. Ende 2005 waren in Liechtenstein 16 Banken sowie 164 inländische und 239 ausländische Investmentunternehmen lizenziert.

"Finanzkriminalität"

Die Bilanzsumme der Banken insgesamt betrug 1980 noch umgerechnet 2,7 Mrd. Euro, 2006 lag die Summe bei 27 Mrd. Euro. Die Zahl der Beschäftigten stieg im selben Zeitraum von 485 auf 1849. Das betreute Kundenvermögen betrug 1995 insgesamt knapp 35 Mrd. Euro. Bis 2006 stieg die Summe auf rund 100 Mrd. Euro. Das Volumen der Treuhandanlagen davon lag bei knapp zehn Mrd. Euro, 1995 waren es noch 3,3 Mrd. Euro.

Unter dem Stichwort "Finanzkriminalität" wird auf der offiziellen Internet-Seite des Fürstentums Geldwäscherei, Organisierte Kriminalität und Terrorismusfinanzierung aufgeführt. Diese drei Delikte stehen in Liechtenstein unter Strafe. Zur Verhinderung solcher Straftaten unterstehen Bankmitarbeiter einer Sorgfaltspflichtverordnung, die die Finanzdienstleister dazu verpflichten, "ihre Kunden umfassend zu kennen". (APA/Reuters)