Islamabad - Nach ihrem sich abzeichnenden Sieg bei der Parlamentswahl in Pakistan will die Volkspartei (PPP) der ermordeten Benazir Bhutto eine Regierung mit der zweiten großen Oppositionskraft bilden. Der Bhutto-Witwer und De-facto-Parteichef Asif Ali Zardari kündigte am Dienstag an, Gespräche mit der Nawaz-Liga (PML-N) des früheren Regierungschefs Nawaz Sharif aufzunehmen. Ein Zusammengehen mit der Präsident Pervez Musharraf unterstützenden Pakistanischen Muslim-Liga (PML-Q) schloss er dagegen aus.

Konfrontationskurs

Die Ankündigung Zardaris deutet Beobachtern zufolge auf einen Konfrontationskurs der künftigen Regierung zu Musharraf hin: Mit seiner Parlamentsmehrheit könnte ein Bündnis von PPP und PML-N ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten einleiten. Denkbar ist auch, dass es versuchen wird, die während des Ausnahmezustands Ende 2007 abgesetzten Obersten Richter wieder einzusetzen, die Zweifel an der Rechtmäßigkeit von Musharrafs Wiederwahl im Oktober hegten. Beobachter hatten ursprünglich auch ein Bündnis der PPP mit der Musharraf-Partei für möglich gehalten.

Inoffiziellen Teilergebnissen zufolge errang die PPP bei der Wahl am Montag 86 und die Nawaz-Liga 65 Sitze. Die PML-Q stürzte von ehemals 130 auf 37 Sitze ab. Die verbleibenden Sitze verteilten sich auf kleinere Parteien und unabhängige Kandidaten, während die Ergebnisse für knapp 20 Wahlkreise noch ausstanden. Insgesamt hat das pakistanische Parlament 342 Sitze, von denen 70 für Frauen und religiöse Minderheiten reserviert sind und proportional auf die in der Versammlung vertretenen Gruppierungen verteilt werden. (APA/Reuters)