Immerhin hat Gabmann vor nunmehr 18 Jahren die "Niederösterreichische Wirtshauskultur" gegründet, eine Initiative, die inzwischen als selbstständiger Verein funktioniert und sich der Pflege der regionalen Gastlichkeit verschrieben hat. Rechtzeitig vor der Landtagswahl wird damit auch eines abermals klargestellt: dass sogar die Qualität von Schnitzel und Schweinsbraten in niederösterreichischen Dorfwirtshäusern letztlich irgendwie ein Verdienst der ÖVP ist.
Wiedererkennungswert
Tatsächlich haben die jeweils am Ortseingang angebrachten Plaketten mit der Aufschrift "Dies ist ein Ort mit Wirtshauskultur" einen enormen Wiedererkennungswert - Geschäftsführer Robert Gutkais spricht von "über 80 Prozent". Wirklichen Einfluss auf die Qualität des gebotenen Essens hat die Verleihung der Plakette aber nicht.
Zwar bestätigt Gutkais, dass bei den Auswahlkriterien die "Regionalität der Küche" wichtig sei und "typisch niederösterreichische Speisen" angeboten werden müssten. Damit scheiden etwa China-Restaurants und Kebab-Buden aus - wer einen ansatzweise genießbaren Schweinsbraten mit Knödel anpreise, könne aber mitmachen. Das erklärt auch, warum eine "Wirtshauskultur"-Plakette keineswegs eine Garantie dafür ist, dass in einem Wirtshaus die Küche tatsächlich gepflegt wird.
"Mystery-Guests"
"Wir haben inzwischen gut 270 Mitgliedsbetriebe", erklärt Gutkais, "da müssen wir aufpassen, nicht Opfer unseres eigenen Erfolges zu werden. In Zukunft wird mehr Augenmerk auf Qualitätskontrolle durch Mystery-Guests gelegt."
Die Aufnahmekriterien sind im Detail durchaus amüsant: So können nur Betriebe Mitglied werden, die über einen Gästeparkplatz verfügen - auf dem flachen Land kein Problem, in engen Altstadtgassen hingegen durchaus. Der Verein prüft streng, ob der Weg zum Parkplatz entsprechend ausgeschildert sei, wie es um Blumenschmuck und Fassadengestaltung bestellt ist, ob die Speisekarte richtig geschrieben ist. "Wir nehmen ausschließlich Wirtshäuser auf, die als Familienbetrieb geführt werden", so Gutkais weiter, "Restaurants oder Kaffeehäuser brauchen sich gar nicht zu bewerben."
Vorbild