Wien - Das Leopold Museum sieht, so Helmut Moser, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, keine Veranlassung, mit konkreten Schritten auf die Raubkunstvorwürfe in Zusammenhang mit Waldinneres und 13 Leihgaben in der Egger-Lienz-Schau zu reagieren. Er erachtet es auch nicht als problematisch, Geld mit Kunstwerken zu verdienen, deren Provenienz zweifelhaft ist.

Kulturministerin Claudia Schmied brach nun, nach Kritik im Standard, ihr Schweigen - und sieht den Sachverhalt anders: "Es ist für das Ansehen des Staates von zentraler Bedeutung, dass die Menschen in diesem Land - aber auch jene, die unser Land besuchen - die Sicherheit haben, dass Kunstwerke, die sie in unseren Museen betrachten, eine geklärte Vergangenheit und rechtmäßige Eigentümerschaft haben. Jede Ausstellung mit Bildern fragwürdiger oder unrechter Vergangenheit muss allen Verantwortlichen Handlungsbedarf aufzeigen."

Derzeit wird im Ministerium ein Gutachten des Verfassungsrechtlers Walter Berka geprüft, das von der Israelitischen Kultusgemeinde in Auftrag gegeben wurde. Es lotet, wie Erika Jakubovits, Executive Director der IKG, erklärt, Möglichkeiten aus, damit auch das Leopold Museum unter das Rückgabegesetz fällt.

Der auf Restitutionsfälle spezialisierte Anwalt Alfred Noll wiederholte, dass der "unkomplizierteste Weg" sei, eine Stiftungszusatzurkunde zu verfassen, die dem Vorstand einräumt, Bilder auf Basis des Rückgabegesetzes zu restituieren. Schmied komme aber nicht umhin, das einschränkend formulierte Gesetz zu novellieren. Denn restituiert werden muss gegenwärtig nur, was dem Bund übertragen wurde. Waldinneres aber, nun in Besitz der Stiftung, wurde dem Land Kärnten übertragen. (trenk, DER STANDARD/Printausgabe, 23./24.02.2008)