SPÖ-Spitzenkandidatin Onodi wird im Behindertenheim mit Liedern empfangen.

Foto: rwh/derStandard.at

Mit dem roten Bus tourt sie von Ort zu Ort.

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Unterstützt wird Onodi von Wahlhelfern.

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In einem Autohaus interessierte sich Onodi vor allem für die Ausbildung der Lehrlinge...

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... und lud zu Gulasch und Bier ein.

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Tour durchs Einkaufszentrum in St. Pölten.

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Den Polizisten überreichte sie rote Packerln.

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Heidemaria Onodi hat Gugelhupf mitgebracht. "Den Kaffee krieg ich aber von euch, oder?", scherzt sie mit einem der Bewohner des Behindertenheimes im Stadtteil Spratzern in St. Pölten, das die SPÖ-Spitzenkandidatin im Zuge ihrer Wahlkampftournee besucht. Am 9. März finden die Landtagswahlen in Niederösterreich statt und Heidemaria Onodi und ihr Team nutzen die letzten Tage für den Intensiv-Wahlkampf: Mit Tourbus und SPÖ-Geschenken pilgern sie von Ort zu Ort und hoffen so, WählerInnen für die SPÖ mobilisieren zu können. "Wir sind in jedem Bezirk mindestens einen Tag unterwegs", sagt Onodi im Gespräch mit derStandard.at. Besucht werden Vereine, Firmen und öffentliche Einrichtungen. Der Wahlkampf mache ihr bisher "sehr viel Spaß", sagt die SPÖ-Spitzenkandidaten.

"Sonne in dein Herz"

Im Behindertenheim in St. Pölten leben zwanzig Menschen mit Behinderung. Sie begrüßen Onodi und ihr Team mit einem Lied ("Lass die Sonne in dein Herz") und fordern die Gäste zum Mitsingen auf. Onodi verteilt den mitgebrachten Kuchen, den sie, wie sie zugibt, nicht selbst gebacken hat. "Das hab ich mir schon gedacht", meint einer der Heimbewohner und lacht.

Nach der gemeinsamen Kaffee- und Kuchenjause schaut sich Onodi an, wie die Menschen hier wohnen. "Du hast dein Zimmer aber schön zusammengeräumt", lobt sie Rudi. Er zeigt Onodi seine Lieblings-CD von den Edelseern. An den Wänden hat er Poster von Motorrädern aufgehängt. Doris' Zimmer hingegen schmücken zahlreiche Fluch-der-Karibik-Poster. Stolz zeigt sie der SPÖ-Spitzenkandidatin ihren Kasten, den sie ganz ordentlich zusammengeräumt hat.

Im Bus der "Chefin"

Nach dem Besuch im Behindertenheim geht es zurück zum Bus, der rot eingefärbt und mit Herzen verziert für die Politik Onodis Werbung macht und schon auf das SPÖ-Team wartet. "Mehr Herz für Österreich" steht auf dem Bus. Heidemaria Onodi hat auf dem Weg zur nächsten Station kurz Zeit zum Verschnaufen. Der Bus ist voll besetzt: Parteikollegen, Journalisten und Wahlhelfer, die Onodi liebevoll "d'Chefin" oder Heidi nennen, sitzen nebeneinander und man unterhält sich über das prachtvolle Wetter.

Nächster Halt des Wahlkampfteams ist das Autohaus Blum. Dort wird Onodi vom Chef persönlich und den Lehrlingen begrüßt. Das Autohaus sei ein vorbildlicher Lehrlingsbetrieb, lobt die SPÖ-Spitzenkandidatin die Firma. Die meisten Lehrlinge des Autohauses dürfen bei den Landtagswahlen am 9. März zum ersten Mal wählen. Was halten sie eigentlich davon, dass die Spitzenkandidatin der SPÖ persönlich vorbeischaut? "Es ist gut zu wissen, dass sie sich für die Jugendlichen interessiert", sagt der 16-jährige Philipp Bauer. So ganz hat ihn Onodi aber trotzdem noch nicht überzeugt: "Ich muss erst schauen, ob ich sie wählen werde."

"Vorne muss ein Plus stehen"

Zum Gulasch-Mittagessen lässt er sich trotzdem gerne von Onodi einladen. Nach dem Essen, das sie sich selbst auch gut schmecken lässt, hat die SPÖ-Spitzenkandidatin kurz Zeit, ihre Wahlziele im Gespräch mit derStandard.at zu formulieren. "Wir wollen dazugewinnen", sagt sie erwartungsgemäß. Wieviel? "Vorne muss ein Plus stehen", gibt sich Onodi bescheiden.

Momentan stecke sie jedenfalls ihre "gesamte Energie" in den Wahlkampf. Das merke man auch daran, dass Onodi bereits "mindestens fünf Kilo abgenommen" hat, so die Bemerkung einer mitreisenden Fotografin.

Schlechte Laune

An Motivation scheint es Onodi also nicht zu fehlen. Zu begeistern versucht die Spitzenkandidatin auch ihre schon etwas genervt wirkenden Wahlhelfer, die an diesem Tag, wie Onodi selbst, schon seit sechs Uhr morgens unterwegs sind. Doch da helfen auch positive Worte nicht mehr viel. Auf die Frage, wie es ihnen bei der SPÖ-Wahltour gehe, meint ein junger Wahlhelfer launisch: "Wir sind nicht zum Interviewen da."

Der Besuch im Autohaus schließt mit einem Rundgang durch die Werkstätte. Onodi gibt sich interessiert an Lackiererei, Werkzeughalle und Hebebühnen.

Die letzte Station, auf der derStandard.at Onodi und ihr Team begleitet, ist das Einkaufszentrum Traisenpark und die dort angesiedelte Polizei-Inspektion. Das Team Onodi spaziert stolzen Hauptes durch das Zentrum mit Körben voller Wahlgoodies: Taschentücher, Feuerzeuge und Kugelschreiber werden an Passanten verteilt. Das Interesse hält sich aber in Grenzen. Eine Kellnerin ruft der Gruppe zu: "Was macht denn ihr hier für ein Theater?"

Unzufriedene Polizisten

In der Polizeistation angekommen, übergibt Onodi abermals Geschenke. Was in den großen roten Packerln drinnen ist, die sie den Polizisten überreicht, wird aber nicht verraten. Onodi hört sich – neuerlich bei Kaffee und Gugelhupf – die Sorgen der Polizeibeamten an. Vom Komasaufen der Jugendlichen, über Raufereien in einer Discothek, bis zu den Räumlichkeiten der Polizeistation, mit denen die Beamten unzufrieden sind, reicht die Themenpalette. Onodi nimmt interessiert Anteil.

Und da ist der Kaffee auch schon wieder ausgetrunken und Onodi muss weiter. Sie verabschiedet sich von den Beamten und draußen wartet abermals der rote Tourbus. Es geht weiter ins Seniorenheim in die Goethestraße - zum nächsten Gugelhupf. (Rosa Winkler-Hermaden, derStandard.at, 28.2.2008)