Im Museumsquartier kann man sich ab März 2008 die itours-Audioguides ausborgen.

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Geschäftsführer, Gründer und Entwickler von itours: Sebastian von Sauter und Christian Brüser.

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Bei der Oper beginnt der offizielle Stadtrundgang. Die itours-Entwickler haben ihre Texte auf die Verkehrslage abgestimmt - dort wo es laut ist, wurde darauf geachtet, nicht zu viele Informationen zu vermitteln.

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Wien - Kulturinteressierte Touristen haben jetzt die Möglichkeit beim Stadtspaziergang Einblicke in die Geschichte des imperialen Wiens zu erhalten. Der neue virtuelle Wiener Stadt-Guide heißt itour, wiegt ca. 150 Gramm und passt angenehm in die Manteltasche. Das System funktioniert ähnlich wie ein Audioguide im Museum, nur auf die ganze Wiener Innenstadt ausgeweitet - historische Fakten werden im Hörspiel-Format vermittelt.

Einfache Anwendung

Die Entwickler des virtuellen Audioguides haben sich allerdings einiges neues einfallen lassen. Der itour ist herkömmlichen Guides technisch überlegen, aber trotz Touch-Screen, Bilderfunktion und Power Akku ist das Gerät erstaunlich leicht zu bedienen. Das Motto bei der Entwicklung war laut Firmen Gründer und Designer Sauter: "Keep it simple". Das Konzept richtet sich schließlich an eine breit gefächerte Zielgruppe - nämlich alle die auf eigener Faust die Stadt entdecken wollen und nicht in Gruppen mit Führern unterwegs sind.

Technische Spielereien sind also Nebensache - viel wichtiger ist der Inhalt, den der itour vermittelt. Auch hier unterscheidet sich das Gerät von herkömmlichen Guides, der Text besteht weniger aus historischen Fakten im Numerischen Sinn, sondern erinnert mehr an ein Hörspiel. "Edutainment" nennen die Entwickler das Konzept das mit einer Mischung aus Schmäh, Info und Entertainment gezielt auf emotionale Geschichten anspielt.

"Edutainment"

Der Rahmen für die Stadtführung des itours wirkt anfangs eher skurill - als Erzählerin schlüpft die Hörspielsprecherin und Burgschauspielerin Andrea Clausen in die Rolle der Kaiserin Sisi. Michael Dangl, Ensemblemitglied der Josefstadt, spielt die Rolle des Mozarts. Sisi und Mozart unterhalten sich wie alte Freunde über die Sehenswürdigkeiten der Stadt Wien, erzählen von ihrem Friseurbesuch in der Hofburg oder der Hochzeit im Stephansdom. Beide sind auch erstaunlich gut mit dem modernen Wien vertraut und plaudern auch locker über Straßenbahnen.

Trotz geschichtlicher Verrücktheiten sind die historischen Fakten, von denen tatsächlich viel erzählt wird, genau geprüft und mit Historikern der Wiener Museen abgesprochen. Lässt man sich auf das Geplänkel der österreichischen Aushängschilder Mozart und Sisi ein, kann man durchaus seinen Spaß auf einem lehrreichen Wienrundgang haben. (Madeleine Geibel, derStandard.at, 28. Februar 2008)