Größter Konkurrent der österreichischen Verleger um Werbeumsätze ist der ORF. Weil alle Medien um Anteile am Gesamtmarkt raufen. Weil praktisch alle Verleger online aktiv sind und damit Konkurrenz von ORF On; manche erfolgreicher wie derStandard.at, manche weniger. Und weil ein Großteil der Verleger Privatradios betreibt; manche sind an Fernsehprogrammen beteiligt – Styria und "Kurier"-Eigner Raiffeisen etwa an Sat.1 Österreich.

Also interessiert Verleger, ob der auch mit Gebühren finanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk künftig kontrolliert wird und luden die Mediensprecher von SP, VP und Grünen zur Debatte. Horst Pirker, Präsident des Zeitungsverbandes: "Das Mindeste, was sich die privaten Medienunternehmen vom Gesetzgeber erwarten würfen, ist, dass er durch die entsprechenden Gesetze und deren begleitende Kontrolle Sorge trägt, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine staatlichen Beihilfen nicht wie bisher wettbewerbsverzerrend missbraucht."

SP-Mediensprecher Josef Cap freilich mag keine Notwendigkeit für eine neue Medienbehörde erkennen. Im Regierungsübereinkommen und in einem gemeinsamen Papier von 2006 sind noch Pläne für eine solche festgehalten. Cap wehrt sich heftig gegen Kontrolle des ORF, die neben den Verlegern und Privatsendern auch Regierungspartner Franz Morak (VP) und Stefan Schennach von den Grünen fordern. Und nicht zuletzt die EU-Wettbewerbsbehörde. "Viel zu groß und zunächst auch zu stark geraten" ist der "Dinosaurier" ORF laut Pirker: Er habe so "ein duales System im Bereich der elektronischen Medien, wie es international üblich ist, bis heute weitgehend verhindert". Der Küniglberg sei "weitgehend mit sich selbst und der ihn durch steigende staatliche Beihilfen irgendwie am Leben erhaltenden Politik beschäftigt". Doch "so gefährdet er in seinem unglücklichen Kampf nicht nur sich selbst, sondern zerstört auch viel 'Flora' und 'Fauna' rund um sich". Das schreibt Pirker im Jahrbuch des Zeitungsverbands.

ORF On soll auf Werbung verzichten

ORF und Verleger verhandelten 2007 wieder einmal über eine Art Marktordnung. Doch nicht nur, weil eine formelle Vereinbarung wie früher kartellrechtliche Probleme bereiten könnte, kamen sie bisher auf keinen grünen Zweig.

Die Verleger wollen ORF On werbefrei, übrigens auch der Mediensprecher der Grünen, die Anstalt aber lehnt das ab. Sie suchte und dotierte im Gegenteil zuletzt zusätzliche Online-Vermarkter. Der ORF arbeitet zudem auf 50 Minuten tägliche Werbezeit pro TV-Kanal hin statt bisher 42 Minuten. Das lehnen die Verleger kategorisch ab. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 7.3.2008)