Im Vorfeld der konstituierenden Sitzung des Grazer Gemeinderates am Donnerstag, bei der Bürgermeister und Vize gewählt werden, verbrachten SPÖ und KPÖ dieses Wochenende mit intensiven Beratungen ihrer Parteigremien. Beide Parteien fühlen sich von der neuen schwarz-grünen Koalition an den Rand gedrängt. Sie verlieren nicht nur ihre Sitze im Aufsichtsrat der Stadtwerke, auch aus der Bau- und Grünlandsicherungsgesellschaft, dem Stadt- und dem Kindermuseum sollen sie rausfliegen.

Bitter vermerken KPÖ und SPÖ, dass auch wichtige Ausschussvorsitze ausschließlich mit Schwarz-Grün besetzt werden sollen. Die Roten richten sich jedenfalls bereits auf fünf Jahre Opposition ein - soweit dies mit dem Proporz-Statut der Stadt möglich ist.

Wolfgang Riedler, der am Tag nach der Schlappe des großen Wahlverlierers Walter Ferk die Parteiführung in der Grazer SPÖ übernahm, wurde am Wochenende vom erweiterten Parteivorstand einstimmig für die Funktion des Stadtrates gewählt, Elke Edlinger, Geschäftsführerin der Landespartei, erhielt als Stadtsenatskandidatin mehr als 95 Prozent. Riedler bekam von Schwarz-Grün die Bereiche Kultur, Gesundheit und Konsumentinnenschutz übertragen, Edlinger wird künftig Sozial- und Frauenstadträtin sein.

"Event-Koordinator"

Walter Ferk muss es in Hinkunft billiger geben. Er soll "Event-Koordinator" der Stadt Graz werden und statt der 10.000-Euro-Gage eines Vizebürgermeisters künftig 3000 Euro brutto verdienen.

Enttäuschung auch bei der KPÖ. Den Koalitionsvertrag werde man "sicher nicht unterschreiben", sagte der KPÖ-Parteivorsitzende Franz Parteder zum Standard. Elke Kahr, die Wohnungsstadträtin bleibt, bekam nicht das geforderte Budget für dringende Grundstücksankäufe für Gemeindebauten. (cms, mue, DER STANDARD, Printausgabe 10.3.2008)