Wien - Der Niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll tritt trotz der Koalitionskrise weiterhin dafür ein, dass SPÖ und ÖVP die Regierungsarbeit fortsetzen. In der Fernsehsendung "Report" des ORF sagte der bei den NÖ-Landtagswahlen zuletzt siegreiche Pröll, es seien nun sowohl Bundespräsident Heinz Fischer als auch Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Vizekanzler Wilhelm Molterer gefordert. "Das ist mittlerweile eine kritische Situation für die Republik. Und der Bundespräsident ist gerade in einer kritische Situation gefordert. Ich hoffe sehr, dass doch etwas vernünftiges und zukunftsträchtiges herauskommt".

Pröll meinte derzeit mache die Große Koalition eher große Probleme. "Ich habe überhaupt keine Freude mit dem, was sich abspielt. Aber das heißt noch lange nicht, dass deswegen von vornherein die Große Koalition ein Mist sein muss". Es gehe darum, ein gutes Gesprächsklima zu haben.

Dass dies mit anderen handelnden Personen an der Spitze besser gelingen könnte, will Pröll nicht bewerten. "Das möchte ich gar nicht beurteilen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die ein persönliches Verhältnis zu anderen Menschen nicht korrigieren können. Die müssen sich ja nicht täglich um den Hals fallen, das wäre auch wieder zu viel verlangt".

Auf eine mögliche schwarz-blaue Koalition angesprochen winkt Pröll ab. "Mit Hypothesen arbeite ich in einer solch sensiblen Situation für die Republik nicht. Ich würde sehr wollen, dass tatsächlich noch einmal beide Koalitionspartner sich zusammentun und Nägel mit Köpfen machen", so Pröll. (APA)