Jeannine Schiller und Profitänzer Balázs Ekker: "Er ist eben so."

Foto: ORF/Schafler

Nachwuchstänzerin Jeannine Schiller schaffte es mit maximalem Einsatz unter die verbliebenen fünf "Dancing Stars" – ohne zu lachen und mit viel Hemmungen vor dem Auftritt, erfuhr Doris Priesching.

STANDARD: In Wirklichkeit sind Sie eine ausgezeichnete Tänzerin und täuschen Ungeschick nur vor, stimmt's?

Schiller: Ich würde nicht sagen, dass ich ungeschickt bin. Lizzy Engstler und Elke Winkens hatten beide Tanzausbildung. Waterloo kennt sich aus mit Menschen, wenn er da rausgeht. Er singt, hat dieses Fröhliche. Mir fällt das Lachen sehr schwer. Der Regisseur Kurt Pongratz sagt immer: "Jeannine, bitte lach'!" Wenn man das künstliche Lachen nicht gewohnt ist, tut man sich schwer. Jetzt kann ich's schon. Ich bin weder Fernsehmensch, noch Sängerin oder Sportlerin, ich bin ja gar nichts, außer dass ich fürs Soziale arbeite.

STANDARD:: Aber zumindest das Gerangel mit Ihrem Tänzer ist Show, oder?

Schiller: Sicher nicht. Ich wollte nach der ersten Woche tauschen. Er ist eben so. Jetzt geht's eh schon besser.

STANDARD:: Sind Sie gehemmt bei Ihren Auftritten?

Schiller: Ich bin privat eine sehr gute Tänzerin, aber Turniertanzen ist ganz anders. Das Rausgehen ist so schwierig. Ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich so schüchtern bin.

STANDARD:: Sie gelten als schrille Figur der Seitenblicke-Gesellschaft ...

Schiller: ... dagegen wehre ich mich. Das ist von den Medien gemacht. Dabei arbeite ich sehr hart für Soziales. Ich habe ein Heim in Moldawien, habe hier in Österreich das Projekt "Mama/Papa hat Krebs", ich bringe im Jahr 160.000 Euro – zeigen Sie mir eine Dame der Gesellschaft, die das macht. Ich weiß nicht, was schrill an mir sein soll!

STANDARD:: Langsam dringt das durch, jetzt sind Sie Everybody's Darling ...

Schiller: Die Menschen merken, dass ich bin, wie ich bin. Ich sage ganz offen: Es strengt mich an, und ich bin schüchtern, wenn ich rausgehe.

STANDARD:: Beobachter meinen, Sie kämen weiter, weil das Publikum Sie leiden sehen will.

Schiller: Das legen Sie diesen Leuten in den Mund. Das ist sicher nicht so. Kein Mensch gibt für einen derartigen Anruf Geld aus. Das ist wieder so etwas Böses von den Medien, und ich merke, wie Sie es darauf anlegen.

STANDARD:: Überzeugen Sie mich vom Gegenteil?

Schiller: Mich kränkt das seit vielen Jahren. Dass ein Mensch sein Ziel hat, privat nur anderen zu helfen, und dann in den Medien vorkommt als irgendein komischer, oberflächlicher Trottel, der gut ausschaut oder auch nicht: Das ist schon sehr traurig. Ich war nicht nur einmal drauf und dran, alles hinzuschmeißen. Denn wenn man mir Profilierungssucht vorwirft: Niemand macht 16 Jahre Charity, nur um sich zu profilieren.

STANDARD:: Aber in den "Seitenblicken" fühlen Sie sich doch daheim?

Schiller: In den "Seitenblicken" war ich schon lange nicht mehr, ich lade auch Dominic Heinzl nicht mehr ein, weil er immer persönlicher wurde. Er hat meine Charity-Abende verrissen. Ich sagte zu ihm, man kann nicht immer nur böse sein.

STANDARD:: Stimmt es, dass Ihr Mann ein Callcenter engagiert hat? (der STANDARD distanziert sich ausdrücklich davon.)

Schiller: Sicher, das wird mein Mann tun, wo wir eh' wissen, dass die Medien immer auf mir draufsitzen. Journalisten erfinden so etwas, ich weiß auch aus welcher Ecke das kommt. Man hat mir schon vor der ersten Sendung prophezeit, dass man das streuen wird.

STANDARD:: Wer fliegt am Freitag?

Schiller: Ich bin immer Kandidat. Ich habe schon sechs Flaschen Champagner und drei Flaschen Prosecco verloren, weil ich immer gewettet habe, dass ich rausfliege. Mein Mann schimpft immer mit mir, aber ich war jedes Mal völlig sicher. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 13.3.2008)