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Grasfrösche. Teichfrösche. Gute Quaker allesamt.

Foto: APA/AP/Thomas Kienzle
Wenig geht über kleine Wasserflächen im Garten. Es können eigentlich durchaus auch größere sein. Oder gleich mehrere. Fest steht, wenn Sie einmal am Vergnügen des Teichanlegens geleckt haben, dürsten Sie unweigerlich nach mehr.

Stundenlang kann man auch an den kleinsten Ufern dankbar verharren und ins Wasser starren, wenn man - ja, wenn man die Ökologie nicht dabei stört, ihr natürliches Gleichgewicht zu finden. Einer der übelsten Streiche, die sowohl Mensch als auch Kreatur diesbezüglich gespielt werden können, ist zum Beispiel die leichtsinnige Behübschung eines solchen Teiches mit Goldfischen zweierlei Geschlechts.

Glasklare Fluten

Eine solche erfolgte einstmals heimlich durch ein Familienmitglied, dem Kaulquappen und Molche, Libellen und Kröten in ihrer animalisch-heimischen Gesamtkomposition zu wenig hergaben. Auch war dieser Spross des Clans eben erst von einem längeren Aufenthalt in Japan heimgekehrt, wo ja bekanntlich jeder Tümpel für die Zucht und Hege der bunten Koi herhalten muss. Koi sind, wie Goldfische auch, Karpfen, und da Erstere sehr teuer, Zweitere aber in jeder Zoohandlung billig zu haben sind, tummelte sich plötzlich über Nacht goldblitzend ein halbes Dutzend dieser hübschen Fischchen in einem Teich, der gerade einmal sieben, acht Quadratmeter klein war.

Keine Frage, sie machten sich gut in den damals noch glasklaren Fluten. Und sie fühlten sich offensichtlich auch wohl genug, um untereinander spielerischen Umgang zu pflegen. Denn bereits wenige Wochen später hatte sich ihre Anzahl merklich erhöht. Zwischen den ausgewachsenen Goldfischen schwamm goldiger Nachwuchs, und das gemahnte, von oben betrachtet, doch irgendwie an Unterwasseraufnahmen mächtiger atlantischer Sardinenschwärme in einem preisgekrönten Naturdokumentarfilm.

Mit anderen Worten: Es waren allzu rasch der Goldfische allzu viele, was sowohl den Teich als auch dessen Population selbst ab dem Hochsommer zum Kippen brachte. Das Trauerspiel erledigte sich über den Winter für alle Beteiligten endgültig, weil sich die armen Tiere als nicht frosttauglich erwiesen und auf kühlem Teichgrund den Weg alles Irdischen nahmen.

Wie die Flöhe im Igelpelz

Um die unerfreuliche und unter anderem nicht sonderlich tierliebe Misere dieser zum Glück vergangenen Teichsaison auszumerzen, brachten andere Teile der Familie im folgenden Frühjahr ein bisschen Froschlaich aus einem wilden Tümpel in den Gartenteich ein. Die Kaulquappen gediehen prächtig, monatelang herrschte Rasenmähverbot, weil zentimeterkleine Fröschlein im Gras herumhüpften wie die Flöhe im Igelpelz.

Seither sind alle hier seit Jahren schon heimisch. Grasfrösche. Teichfrösche. Gute Quaker allesamt. Es sind auch Laubfrösche darunter, besonders schöne hellgrüne Gesellen mit goldenen Augen. Aber die quaken nicht, die brüllen. Irgendetwas muss einem aber recht sein, wenn man schon einen Teich hat. (Ute Woltron/Der Standard/rondo/14/03/2008)