Entwürfe von mehr als 60 Couturiers
Die Historikerin Laird Borrelli präsentiert in dem opulenten Bildband "Von Meisterhand. Wenn Modedesigner zeichnen" die außergewöhnlichen illustrativen Entwürfe von über 60 zeitgenössischen Couturiers. Der Querschnitt der Designer erstreckt sich von Modeschöpfern wie Karl Lagerfeld, Wolfgang Joop, Yves Saint Laurent bis hin zu Visionären wie Jens Laugesen, Walter Van Beirendonck oder Peter Som und gewährt einen seltenen Einblick in die Welt des Modedesigns.
Die Zeichnungen und Skizzen sind oft von großer Intensität, künstlerisch ausgefeilt, ähnlich den Skizzen eines Egon Schiele oder Antonio López. Die ausgewählten Arbeiten zeigen eine Vielfalt an Stilmitteln und Techniken. Einmal sind sie fein und elegant, einmal im Stil von bunten Cartoons gehalten (im Bild ein Beispiel von Walter Van Beirendonck) und sind so repräsentatives Abbild des kreativen Gedankens, des Impulses des Künstlers, der als eine Art manueller Download via Gehirn zu Papier gebracht wurde.
Das Material diktiert Veränderungen
Die Realität der Ausführung in stofflicher, sozusagen dreidimensionaler Gestaltung ist, so bekennen die Designer, manchmal absolut ident, oft aber weit entfernt vom gezeichneten Entwurf. Der Stoff, das Material diktiert vielfach Veränderungen. Der skizzierten Fantasie setzen nur die Ränder des Papiers Grenzen; in der Realisierung zum tragbaren Kleidungsstück gilt es weitere Herausforderungen zu überwinden. Borrelli bezeichnet die Modezeichnung als eigenständige Kunstform, als "romantische Fiktion, die verblüfft, verzaubert und verlockt". (Gregor Auenhammer)