Wien - Der "Gesudere"-Sager von SPÖ-Vorsitzendem Bundeskanzler Alfred Gusenbauer sorgt weiterhin für Unmut innerhalb der Sozialdemokratischen Partei. Gusenbauer hat in "Krone" und "Kurier" betont, dass er keine Funktionäre beleidigen wollte. Eine sowohl von der Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller als auch vom Tiroler SP-Chef Hannes Gschwentner verlangte Entschuldigung gab es zwar keine, aber Gusenbauer konzedierte, dass der Ausdruck "Gesudere" unglücklich gewesen sei.

"Wogegen ich mich immer wende, ist, dass es so eine grundsätzliche Schwarzmalerei gibt, und daher sollte man Diskussionen immer im notwendigen Rahmen und Maßstab halten. Ich hatte keine Bedürfnisse, irgendwelche sehr aktiv arbeitenden Mitglieder und Funktionäre zu beleidigen", so Gusenbauer.

"Abschätzige Äußerung"

Gschwentner meinte, "wenn das eine abschätzige Äußerung war, geht das nicht. Dann muss er sich davon distanzieren". SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina erklärte, es sei "Unsinn zu sagen, Gusenbauer schätzt die Funktionäre gering. Er hat mehr Verständnis für deren Nöte als seine Vorgänger". Und der Vize-Chef der Bau-Holz-Gewerkschaft, Josef Muchitsch, kritisiert Burgstaller für ihre Aufforderung an Gusenbauer, sich zu entschuldigen. "Solche Aussagen sind der SPÖ nicht dienlich. Die soll sie im Parteipräsidium machen. Sie will sich nur für den Landtagswahlkampf positionieren". Für Gusenbauer hat Muchitsch Verständnis: "Wenn man in der Auslage steht und kritisiert wird, ist es kein Wunder, wenn man sich einmal den Frust von der Seele redet".

"Unnotwendig"

Der Oberösterreichische SPÖ-Chef Erich Haider meint in der "Kleinen Zeitung", zum "Gesuderer"-Sager, "freie Meinungsäußerung gehört zum Fundament der Demorkatie. Kritik ist in der SPÖ ausdrücklich erwünscht". Und die Kärntner SP-Vorsitzende Gabriele Schaunig sagte im ORF-Radio, wenn die Aussagen Gusenbauers getan wurden, um das Rückgrat der Partei zu demotivieren, seien sie absolut unnotwendig gewesen.

Kein Voves-Kommentar

Keine weiteren Kommentar zum "Gesudere"-Sager von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) will der steirische SPÖ-Chef Franz Voves abgeben. Am Freitag reagierte der steirische Landeshauptmann abermals mit einem Appell an die Bundesregierung insgesamt, diesmal in Anlehnung an Goethes Faust: "Der Worte sind nun genug gefallen. Jetzt sind ausschließlich die bundespolitisch Verantwortlichen gefordert, eine für die Menschen glaubwürdige Lösung herbeizuführen."

"Ich hoffe, dass es sich dabei um einen Neustart mit Lösungsvorschlägen für jene Themen, welche die Menschen tatsächlich beschäftigen, handelt", ließ Voves über sein Büro weiter wissen. Zu Gusenbauers Gesudere-Sager, der im Vorfeld einer Parteiveranstaltung in Donawitz neben einem offenen Mikrofon gefallen war, wollte Voves nichts mehr sagen. Schon unmittelbar nach Bekanntwerden war Voves ausgewichen. Die Veranstaltung, auf die sich die Äußerung bezogen haben soll, sei "absolut gut" gewesen, "von Gesudere war jedenfalls nichts zu sehen", hatte er am Donnerstag der Vorwoche gemeint.

Auch Tirol und Niederösterreich beschwichtigen

Der "Gesudere"-Sager sei auch für den Tiroler SPÖ-Parteichef Hannes Gschwentner, "erledigt". Einen Ausrutscher mache man gut, wenn man sich entschuldige und das sei passiert. Die Basis habe sich keine Verunglimpfungen verdient. Er habe Verständnis für innerparteiliche Kritik, es gehe aber eben nicht alles in Erfüllung, was man sich wünsche.

Rückendeckung für Gusenbauer kommt auch aus der niederösterreichischen SP. Im Zusammenhang mit dem "Gesudere"-Ausspruch hat Josef Leitner, designierter SPNÖ-Landesvorsitzender, darauf hingewiesen, dass Gusenbauer klargestellt habe, dass "das ein unglücklicher Sager war". Leitner betonte am Freitag: "Ich habe es schon mehrmals auf Anfrage gesagt, ich stehe in regelmäßigem Kontakt mit dem Bundeskanzler, da sagen wir uns schon im direkten Gespräch, was es zu sagen gibt". (APA)