Wien - Verkehrsminister Werner Faymann (SPÖ) hat Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) den Rücken gestärkt. Zu den medialen Spekulationen, wonach er bei einer frühzeitigen Ablöse von Gusenbauer dessen Job oder zumindest den SPÖ-Parteivorsitz übernehmen könnte, meinte Faymann heute am Rande einer Pressekonferenz: "Ich habe als Infrastrukturminister alle Hände voll zu tun und fühle mich bei dieser Aufgabe sehr wohl." Faymann betonte, dass er Gusenbauer unterstütze und dass er "nicht alles glaubt, was in den Zeitungen steht".

Zum "Gesudere"-Sager von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer meinte Faymann, der SPÖ-Chef habe "niemanden persönlich beleidigen wollen" und das auch klargestellt. Es gebe auch niemanden, dem nicht schon passiert sei, etwas zu sagen, das nicht so gemeint gewesen sei.

Koalitionskrise: Gemeinsames vor Trennendes stellen

Personelle Änderungen in der Regierung sieht Faymann nicht. "Bundeskanzler und Vizekanzler haben auch eine gute Gesprächsbasis". Der SPÖ-Regierungskoordinator will angesichts der Koalitionskrise das Gemeinsame vor das Trennende stellen. Notwendig werde es aber angesichts der Teuerung sein, Sofortmaßnahmen zu beschließen. Deshalb beharrt Faymann auch auf der von der ÖVP abgelehnten Vorziehung einer Steuerreform. In den nächsten zwei bis drei Wochen sollte man mit dem Regierungspartner hier in den Eckpunkten zu einer Lösung kommen, sagte Faymann in der "ZIB 2" des ORF. Jedenfalls müsse sich "jeder am Schopf" packen.

Sozialminister Erwin Buchinger erklärte am Rande einer Pressekonferenz auf die Frage, was von der Debatte über eine Ablöse von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer innerhalb der Sozialdemokratischen Partei halte, die sei eine "sehr fantasiereiche Diskussion, die in der Realität keine Entsprechung hat." Ob er grundsätzlich für den Posten des Parteichefs zur Verfügung stünde? "Ich will schon die Frage nicht beantworten, weil sich die Frage gar nicht stellt".

Gegen eine Personaldiskussion in der SPÖ hat sich am Freitag der Tiroler SP-Chef, LHStv. Hannes Gschwentner ausgesprochen. Dies bringe keine Ruhe in die Partei. "Wir haben einen Parteivorsitzenden, der seinen Job gut machen soll, eine Personaldebatte bringt jetzt nichts", sagte Gschwentner zur APA.(APA)