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Wien - In der SPÖ ist man um Kalmierung der Personaldebatte bemüht. Verkehrsminister Werner Faymann, der auch als möglicher SPÖ-Chef neben Bundeskanzler Alfred Gusenbauer ins Spiel gebracht wurde, hat diesem am Freitag den Rücken gestärkt. Zu den Spekulationen, wonach es zu einer Funktionstrennung zwischen SPÖ-Chef und Kanzler kommen könnte, sagte Faymann: "Ich habe als Infrastrukturminister alle Hände voll zu tun und fühle mich bei dieser Aufgabe sehr wohl." Faymann betonte, dass er Gusenbauer unterstütze und "nicht alles glaubt, was in den Zeitungen steht".

Mitten in diese Debatte wurde am Freitag der aktuelle APA/OGM-Vertrauensindex veröffentlicht. Bundeskanzler Gusenbauer und sein schwarzer Vize Wilhelm Molterer stürzen demnach ab. Die beiden Regierungskoordinatoren Faymann und Josef Pröll von der ÖVP verzeichnen hingegen einen deutlichen Vertrauenszuwachs.

Das größte Minus - nämlich 19 Prozentpunkte - musste der Regierungschef hinnehmen. Gusenbauer liegt bei minus 15 Prozent Vertrauensquote. Er rutscht damit erstmals seit Antritt der Regierung im Jänner des Vorjahres in den Minusbereich.

Der steirische SPÖ-Chef Franz Voves wandte sich am Freitag mit einem Appell an die Bundesregierung, diesmal in Anlehnung an Goethes Faust: "Der Worte sind nun genug gefallen. Jetzt sind ausschließlich die bundespolitisch Verantwortlichen gefordert, eine für die Menschen glaubwürdige Lösung herbeizuführen." Voves: "Ich hoffe, dass es sich dabei um einen Neustart mit Lösungsvorschlägen für jene Themen, welche die Menschen tatsächlich beschäftigen, handelt."

Sozialminister Erwin Buchinger bezeichnete eine Personaldiskussion als eine "sehr fantasiereiche Diskussion, die in der Realität keine Entsprechung hat". Gegen eine Personaldiskussion in der SPÖ hat sich am Freitag der Tiroler SP-Chef Hannes Gschwentner ausgesprochen. Dies bringe keine Ruhe in die Partei. "Wir haben einen Parteivorsitzenden, der seinen Job gut machen soll, eine Personaldebatte bringt jetzt nichts." (red/DER STANDARD, Printausgabe, 15.3.2008)