Busek, der schon ein Gegner der alten schwarz-blauen Koalition war, hielte eine Zusammenarbeit mit der FPÖ unter Strache für "mehr als problematisch": Es werde niemand glauben, dass er ein Fan Haiders sei, "aber wenn ich Jörg Haider mit HC Strache vergleiche, dann sehe ich schon allein die Unmöglichkeit einer Koalition mit der Partei, die er führt."
"Haider intelligent, anpassungsfähig"
Haider sei - bei allen Problemen, der er erzeugt habe - "wenigstens ein intelligenter, streckenweise manchmal anpassungsfähiger Politiker" gewesen. "Aber wenn ich den Tönen von HC Strache zuhöre, kann ich darin keine Zukunft nicht nur für Österreich, sondern für meine Partei sehen." Die Wahlkampftöne der Grazer Spitzenkandidatin Susanne Winter würden eine "Radikalisierung" zeigen, meinte Busek.
Dass die Große Koalition derzeit nicht funktioniert liegt aus seiner Sicht daran, dass man es verabsäumt habe, große "Projekte zu definieren bzw. sie seriös anzugehen". In Bildungsfragen sieht Busek Rot-Schwarz z.B. gescheitert. Insgesamt vermisst er "ein bisschen die Qualität der Auseinandersetzung". Und entweder probiere man wirklich einen Neuanfang, oder "man muss man anderen Variationen suchen".
"Grüne können Bewegung vertragen"
Für eine schwarz-grüne Koalition spricht aus Buseks Sicht, dass sich - wie er sich wünschen würde - damit in der ÖVP "mancher Standpunkt ein bisschen mehr verschieben" müsste. So sollte die christlich-soziale Seite stärker werden, auch in der Frage der sozialen Verantwortung sieht er "Bewegungsbedarf". Und auch die Grünen könnten Bewegung vertragen, meinte Busek, denn sie machten derzeit den Eindruck einer "jungen Partei, die alt geworden ist".
Scharf wandte sich Busek gegen die auch von manchen ÖVP-Politikern vertretene Ablehnung von Moscheen in Österreich. "Beim Begriff 'artfremd' wird mir schon schlecht", er fühle sich an "treu-deutsche Zeiten des 1000jährigen Reichs" erinnert, sagte Busek. NÖ-LH Erwin Pröll hatte im Vorjahr Minarette als "artfremd" bezeichnet. Da heute in Österreich Menschen islamischer Religionsausprägung leben, könne es durchaus Moscheen hier geben.