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Die US-Notenbank hat den Geldhahn weiter aufgedreht, um den bedrohlichen Liquiditätsengpass der Volkswirtschaft zu überwinden. Die Fed beschloss am Sonntagabend, den Diskontsatz von 3,5 auf 3,25 Prozent zu senken. Außerdem wurde für die Dauer von mindestens sechs Monaten eine zusätzliche Kreditmöglichkeit für die großen Investmentbanken geschaffen. Analysten der Commerzbank sprachen am Montag von einer "Notoperation".

US-Notenbankpräsident Ben Bernanke erklärte zu dem Beschluss der Fed, beide Maßnahmen sollten den Geldmarkt mit zusätzlichem Bargeld versorgen. Den Kreditinstituten werde damit der Zugang zu liquiden Mitteln erleichtert. "Liquide und gut funktionierende Märkte sind für die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums von wesentlicher Bedeutung", erklärte die Notenbank.

US-Finanzminister Henry Paulson begrüßte die Entscheidung der Fed. Damit werde die Stabilität der Märkte unterstützt, sagte der Minister in Washington.

Kurzfristige Kredite

Der jetzt gesenkte Diskontsatz gilt für kurzfristige Kredite der Geschäftsbanken bei der Notenbank. Wichtiger ist jedoch die "Fed Funds Rate", die nach wiederholten Zinssenkungen jetzt bei drei Prozent liegt. Am Dienstag kommt der Offenmarktausschuss der Fed zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Einige Beobachter erwarten dann eine weitere Leitzinssenkung um 50 bzw. 100 Basispunkte auf 2,5 oder gar auf 2,0 Prozent.

Commerzbank-Analysten erklärten in einer ersten Reaktion Montagfrüh, nach zwei ähnlichen Maßnahmen am 7. und 11. März unterstreiche der Beschluss der Fed "die andauernde Sorge der Notenbank um den Zustand des Finanzsystems". Die Commerzbank rechne nun für die Sitzung der Notenbank in dieser Woche mit einer Rücknahme der "Federal Funds Rate" um 75 Basispunkte auf 2,25 Prozent. "Angesichts der aktuellen Entwicklung ist dies wohl eher als Untergrenze anzusehen."

Auslöser der Kreditkrise war im Herbst vergangenen Jahres der Beginn der Immobilienkrise in den USA, da zahllose Wohnungsbaukredite nicht mehr bedient werden konnten. Dadurch erlitten die Banken nicht nur in den USA Verluste von mehreren Milliarden Dollar. (APA)