Wien – Der österreichische Schriftsteller und Verleger Werner Herbst ist tot. Er starb am Montag 65-jährig in Wien, gab Gerhard Jaschke ("Freibord"), jener Freund und Dichtergefährte, mit dem sich Herbst zum Beispiel seine "literarische Duettduelle" liefern konnte, am Dienstagabend bekannt.

1943 in Wien geboren, war Herbst zunächst Volksschullehrer, ehe er 1970 erste literarische Arbeiten in diversen österreichischen Zeitschriften und Anthologien veröffentlichte. Noch im selben Jahr gründete Herbst, der an der Schnittstelle zwischen konkreter Poesie und politischem Engagement schrieb und sich in seinen lyrischen Arbeiten stark auf visuelle Aspekte konzentrierte ("seh-texte"), seinen Verlag Herbstpresse. Friederike Mayröcker, Gerhard Rühm und Christian Steinbacher zählen zu den von Herbst verlegten Autoren.

Aus Werner Herbsts Gedicht "nach ernst bloch: das prinzip hoffnung" stammen die Zeilen: "seit je / wird dem menschen empfohlen / sich nach der decke zu strecken / er lernt es immer wieder / ja er lernt es gut / aber wünsche und träume / sie gehorchen nicht". (ih / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.3.2008)